Berlin. - In wenigen Tagen, am 9. Januar, beginnt der Afrika-Cup 2022 in Kamerun, bei dem die afrikanischen Fußballnationalverbände ihren kontinentalen Meister ermitteln. Mit Blick auf das internationale Sportereignis machen die kirchlichen Werke für Entwicklungszusammenarbeit MISEREOR und Brot für die Welt gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen aus der kamerunischen Zivilgesellschaft auf die schweren Menschenrechtsverletzungen aufmerksam, die in den vergangenen Jahren sowohl von bewaffneten Gruppen als auch von staatlichen Sicherheitskräften in Kamerun begangen wurden.
"Wir denken dabei insbesondere an die Regionen Nordwest und Südwest, die seit mehr als vier Jahren von Gewalt erschüttert werden", sagte Vincent Hendrickx, Länderreferent bei MISEREOR. So sind nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 3.000 Menschen ums Leben gekommen, ca. 750.000 Menschen befinden sich auf der Flucht, und mehr als 700.000 Kinder konnten seit 2016 wegen des gewaltsamen Konflikts keine Schule besuchen. Kamerun hat 26,6 Millionen Einwohner.
"In diesem Kontext erscheint uns die Organisation eines großen Sportereignisses fraglich, und wir wünschen uns mehr öffentliche Aufmerksamkeit für die katastrophale humanitäre Lage, in der tausende Kamerunerinnen und Kameruner leben, denen definitiv nicht nach Feiern zumute ist", betonte Cyr-Nestor Itoua-Ayessa, Länderreferent von Brot für die Welt.
Beide Organisationen appellieren an den afrikanischen Fußballverband CAF und den Weltfußballverband FIFA, ihren Einfluss geltend zu machen, um einen sofortigen Waffenstillstand zwischen den Kriegsparteien zu erreichen. Sie fordern die kamerunische Regierung und die bewaffneten Gruppen auf diese Gelegenheit zu nutzen, um ein Friedensabkommen - im Geiste und in der Tradition des olympischen Friedens – zu schließen und einen inklusiven Dialog zu organisieren, der einen echten Ausweg aus der Krise ermöglicht.
Quelle: www.misereor.de