Brasília. - Die brasilianischen Streitkräfte planen, die kommende Präsidentschaftswahl mit einer eigener Stichprobenzählung zu begleiten. Sollte das offizielle Ergebnis von ihrer Zählung abweichen, wollen sie die Wahl beanstanden. Damit ermächtigen sie sich, über den Wahlausgang mitzuentscheiden. Dies hat das Lateinamerika-Portal amerika21 am Mittwoch berichtet.
Medienberichten zufolge will die Armee während der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 2. Oktober die Stimmen aus 385 Urnen, verteilt auf das gesamte Land, zählen. Dazu sollen Soldaten den verschlüsselten QR-Code, den die elektronischen Wahlurnen bei der Stimmabgabe ausgeben, abfotografieren und dem Kommando der Streitkräfte für Cyberabwehr in Brasília übermitteln. Ziel sei es, die Stimmenprozente mit den Angaben der Wahlbehörde, dem Obersten Wahlgericht (Supremo Tribunal Eleitoral, STE) abzugleichen. Dies solle eine Zuverlässigkeit der Stimmen von 95 Prozent gewährleisten, heißt es aus Militärkreisen.
Die Streitkräfte leisten bei Wahlen gewöhnlich logistische Unterstützung und sind insbesondere in abgelegenen Regionen für die Sicherheit der Wahlbüros verantwortlich. Anders als früher wollen sie nun die Daten bei dieser Wahl selbst und parallel zur Stimmenabgabe aus dem elektronischen Wahlsystem erfassen und nicht auf das Ergebnis durch das STE warten. Laut Armeevertretern habe es dazu Ende August ein Abkommen mit dem Präsidenten der Wahlbehörde, Richter Alexandre de Moraes, gegeben, so amerika21.
Quelle: www.amerika21.de