bmz 100Berlin. - Das Entwicklungsministerium (BMZ) und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) wollen die Zusammenarbeit in 27 Ländern ausweiten, die besonders von der globalen Hungerkrise betroffen sind. Das vereinbarten Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) und WFP-Exekutivdirektor David Beasley in Berlin. Dafür unterstützt das BMZ das WFP in diesem Jahr mit Mitteln in Höhe von 530 Millionen Euro.

Mit den Investitionen sollen laut BMZ Strukturen geschaffen werden, die zu mehr Ernährungssicherheit führen und Import-Abhängigkeiten reduzieren – etwa durch mehr lokalen Anbau, klimaangepasste Sorten oder effizientere Dünge- und Bewässerungstechniken.

"Der Klimawandel, die Pandemie und ein russischer Präsident, der Getreide als Waffe einsetzt – all das ergibt bereits eine gefährliche Mischung, die weltweit Millionen Menschen in den Hunger treibt", meint Schulze. "Weitere Krisentreiber kommen dazu: Dünger wird immer teurer und knapper mit fatalen Folgen für die nächsten Ernten. Und eine wachsende Schuldenlast führt dazu, dass viele Entwicklungsländer ihre Importe nicht mehr bezahlen können. Wir dürfen in unserem Engagement gerade jetzt nicht nachlassen. Die Antwort muss eine Politik sein, die Entwicklungsländer wieder stärker zu Produzenten macht und die Import-Abhängigkeiten reduziert. Darum arbeiten wir daran, vor Ort nachhaltige, klimaangepasste und effiziente Agrar- und Ernährungssysteme aufzubauen."

"Deutschlands Engagement geht weit über seine großzügigen Beitrage für WFP-Programme hinaus. Mit der deutschen G7-Präsidentschaft ist Ernährungssicherheit ganz oben auf der politischen Agenda angekommen", so Beasley. "Der Höhepunkt dieser historischen Hungerkrise ist noch nicht erreicht, deshalb müssen nicht nur Menschenleben retten, sondern auch noch mehr in nachhaltige Lösungen investieren, die Menschen gegen zukünftige Krisen wappnen. Wenn wir den Kampf gegen den Hunger richtig führen, schützen wir das Klima, stärken Frauen und schaffen Stabilität als Voraussetzung für Frieden."

Deutschland ist zweitgrößter Geber des WFP. Derzeit sind in den 82 Ländern, in denen das WFP tätig ist, 345 Millionen Menschen akut vom Hunger bedroht. Das sind fast 200 Millionen mehr Menschen als Anfang 2020. Gründe für diesen enormen Anstieg sind nicht nur zunehmende Konflikte, der Klimawandel und die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie – hinzu kommt der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, der die ohnehin angespannte Lage noch deutlich verschärft, indem er weltweit die Kosten von Nahrungs- und Düngemitteln, Energie und Transport in die Höhe treibt. Auch die zunehmende Schuldenkrise verschärft die Situation für viele Entwicklungsländer.

Die diesjährigen Mittel des BMZ werden vom Welternährungsprogramm dort eingesetzt, wo die Not am größten ist. Der Schwerpunkt liegt auf Programmen in Afrika und dem Nahen Osten. Konkret fließen die BMZ-Mittel in folgende 27 Länderprogramme des WFP: Jordanien, Palästinensische Gebiete, Libanon, Libyen, Irak, Jemen, Burkina Faso, Mali, Maurentanien, Niger, Tschad, Benin, Nigeria, DR Kongo, Äthiopien, Sudan, Südsudan, Kenia, Mosambik, Burundi, Madagaskar, Uganda, Zentralafrikanische Republik, Afghanistan, Pakistan, Ägypten und die Türkei.

Das BMZ finanziert im Einsatz für Ernährungssicherheit gezielt die WFP-Projekte, die nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen der Probleme angehen und Gesellschaften krisenfester machen. Das umfasst sogenannte "Food for asset-Programme", bei denen Menschen ein Einkommen erzielen, indem sie an der Schaffung von ernährungs- und einkommensrelevanter Gemeindeinfrastruktur mitwirken. Das kann etwa der Bau von Brunnen, Bewässerungskanälen oder Lagerstätten sein, der Hochwasserschutz, aber auch die Fruchtbarmachung landwirtschaftlicher Flächen oder die Wiederaufforstung. Weitere Aktivitäten sind Schulspeisungsprogramme oder die Förderung von Kleinbäuer*innen durch Schulungen, Verbesserung des Marktzugangs oder die Vermeidung von Nachernteverlusten. Zudem fördert das BMZ den Ausbau sozialer Sicherungssysteme durch WFP.

Quelle: www.bmz.de


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