diakonieBerlin. - Sturzfluten und Überschwemmungen in Somalia haben bereits mehr als 20 Menschenleben gefordert. Da es weiterregnet, könnten in den kommenden Wochen bis zu 1,6 Millionen Menschen von Überschwemmungen betroffen sein. Die Diakonie Katastrophenhilfe bereitet lokale Hilfskräfte darauf vor, die Trinkwasserversorgung sicherzustellen.

Der Regen ist Segen und Fluch zugleich: "Nach Jahren der Dürre sind Niederschläge dringend nötig, aber er fällt auf einen ausgetrockneten Boden, der die Regenfälle kaum aufnehmen kann. Deshalb kommt es zu verheerenden Überschwemmungen", berichtete Katrin Jullien, Regionalbüroleiterin der Diakonie Katastrophenhilfe in Nairobi. In Somalia sind seit dem Beginn der Regenzeit im März 175.000 Menschen davon betroffen. Das Wasser zerstörte vor allem im Südwesten des Landes Hütten, Schulen und Sanitäranlagen.

An den Flüssen Shabelle und Juba werden weitere Überschwemmungen befürchtet. Niederschläge im äthiopischen Hochland lassen ihre Pegel deutlich ansteigen. Zusammen mit der lokalen Partnerorganisation SYPD bereitet die Diakonie Katastrophenhilfe Notfallmaßnahmen im Bezirk Belet Weyne vor. Techniker setzen eine Anlage zur Wasseraufbereitung ein. Diese kann monatlich Flusswasser für bis zu 6.000 Familien filtern. Die Vorsorge ist wichtig, da Cholera bereits in einigen Landesteilen Somalias aufgetreten ist und die Überschwemmungen eine Ausbreitung der gefährlichen Krankheit begünstigen.

Auch wenn es wie ein Widerspruch klingt: Die Niederschläge bedeuten kein Ende der Dürre und ihrer Folgen. Prognosen gehen wie in den vergangenen Jahren erneut von unterdurchschnittlichen Regenfällen in der jetzigen Regenzeit aus. "Es braucht schätzungsweise fünf Jahre, um die Folgen wieder aufzufangen, sofern es nicht zu weiteren Dürren kommt", sagte Jullien. Hunderttausende Menschen haben in den vergangenen Jahren aufgrund der Dürre ihre Heimat verlassen müssen. Seit 2021 sind in Somalia rund vier Millionen Nutztiere ums Leben gekommen, welche die Lebensgrundlage vieler Menschen waren. Der Wassermangel wirkt sich auch verheerend auf die Vegetation aus. Landwirtschaftliche Erträge haben sich um bis zu 75 Prozent verringert. Die Folge: Rund fünf Millionen Menschen haben nicht genug zu essen.

"An dieser Notlage wird sich so schnell nichts ändern, weshalb humanitäre Hilfe weiter nötig sein wird", erklärte Jullien. Erschwerend kommen bewaffnete Konflikte hinzu, die regelmäßig Menschen zur Flucht zwingen und die humanitäre Versorgung erschweren. Die Diakonie Katastrophenhilfe hatte 2022 ein Hilfsprogramm in Höhe von einer Million Euro aufgelegt, um dem Hunger in Somalia zu begegnen. Weitere Hilfsprogramme unterstützen die Schulbildung, da rund ein Drittel der Kinder in Somalia nicht zur Schule gehen kann. Neben der Finanzierung der Schulkosten erlauben Gutscheine den Familien, davon Nahrungsmittel zu kaufen, damit Hunger nicht zum Schulabbruch führt. Zusätzlich erhalten Vertriebene in Camps Bargeldhilfen, mit denen sie überlebensnotwendige Güter kaufen können.

Quelle: www.diakonie-katastrophenhilfe.de


Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.