Göttingen. - Eine breite Koalition von humanitären Organisationen, Menschenrechtsgruppen, Graswurzelorganisationen aus dem Sudan und Fachleuten für Genozid-Prävention, darunter die Gesellschaft für bedrohte Völkerwww.gfbv.de (GfbV), hat einen dramatischen Appell an die Vereinten Nationen und speziell den UN-Sicherheitsrat formuliert. Er wird heute in New York übergeben. Die Unterzeichnenden werfen der internationalen Gemeinschaft Untätigkeit im Angesicht des entsetzlichen Krieges im Sudan vor. Das Land stünde nicht mehr am Abgrund, es sei bereits hinabgestürzt, heißt es in dem Schreiben.
Leider, beklagt Sarah Reinke, Leiterin der Menschenrechtsarbeit der GfbV, habe auch die Bundesregierung nicht die dringend notwendigen Schritte unternommen, um die Gewalt im Sudan einzudämmen und den Betroffenen humanitär zu helfen: „Jetzt braucht es endlich eine gemeinsame Kraftanstrengung von Regierungen, internationalen Organisationen wie den UN und NGOs. 20 Jahre nach dem Genozid in Darfur dürfen wir nicht tatenlos zusehen, wie sich ein weiterer Völkermord anbahnt.“
Der UN-Sicherheitsrat müsse eine Resolution verabschieden, die die willkürliche Gewalt gegen die Zivilbevölkerung und die Straflosigkeit für Verbrechen verurteilt sowie freien und sicheren Zugang für humanitäre Hilfe einfordert. Internationale Bemühungen zum Schutz der Zivilbevölkerung müssten koordiniert werden, heißt es in dem Appell: „Seit Kriegsbeginn im April mussten mehr als fünf Millionen Menschen aus ihren Häusern fliehen. Mehr als 20 Millionen Menschen, also 42 Prozent der sudanesischen Bevölkerung sind von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Mindestens 498 Kinder sind bereits verhungert. Kliniken und Ärzte stehen im ganzen Land unter Beschuss, sodass 80 Prozent der großen Krankenhäuser schließen mussten.“
Quelle: PM Gesellschaft für bedrohte Völker - www.gfbv.de