Zehntausende Afghanen verlassen Pakistan aus Angst vor Massenabschiebung schlagzeilt DER SPIEGEL. Nachdem im August 2021 die islamistischen Taliban die afghanische Regierung gestürzt und die Macht übernommen hat, flüchteten Tausende Afghanen ins benachbarte Pakistan. Auch denen, die auf eine Ausreise nach Deutschland, Großbritannien, Kanada oder in die USA warten, droht Abschiebung.

Laut Human Rights Watch seien, seit der Ankündigung der pakistanischen Behörden am 3. Oktober, alle Flüchtlinge ohne gültige Aufenthaltspapiere bis Ende Oktober abschieben zu wollen, auch Menschen betroffen, die ein gültiges Visum hätten. Auch sie seien Schikanen und Polizeikontrollen ausgesetzt. Diese Abschiebungen verstoßen gegen Pakistans Verpflichtungen als Vertragspartei der UN-Antifolterkonvention und gegen den völkergewohnheitsrechtlichen Grundsatz der Nichtzurückweisung, "der die Rückführung von Flüchtlingen in ein Land, in dem ihnen Verfolgung droht, verbietet."

Viele Afghanen kamen 2021 nach Pakistan mit gültigem Visa, "um nach Aufforderungen der USA, Großbritanniens, Kanadas oder Deutschlands bei deren Botschaften in Islamabad Visa für die Weiterreise zu beantragen, weil sie keine Vertretungen in Kabul mehr haben", berichtet die taz. Während sie mit einem Aufenthalt von wenigen Wochen in Pakistan rechneten, warten viele bis heute auf die Weiterreise. Aktuell jedoch ohne gültige Aufenthaltspapiere.

Die Bundesregierung hatte angekündigt, besonders von Verfolgung bedrohten Flüchtlingen, bei der Ausreise helfen zu wollen. Jedoch auf welchem Weg? Die deutsche Botschaft in Islamabad gälte als überlastet und das Bundesaufnahmeprogramm, das "besonders gefährdeten Afghaninnen und Afghanen sowie ihren berechtigten Familienangehörigen" eine Aufnahme in Deutschland ermöglichen sollte, ist kläglich gescheitert. Von den ca. 600 Personen, die bis heute in das Programm aufgenommen wurden, sind nach Angaben des Innenministeriums lediglich 13 Personen nach Deutschland eingereist, wie die taz weiter berichtet.


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