Stuttgart (epo). - Die Diakonie Katastrophenhilfe hat anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni zur Unterstützung der Vertriebenen in der westsudanesischen Krisenregion Darfur aufgerufen. "Das Friedensabkommen, das vor kurzem mit heißer Nadel gestrickt worden ist, hat die humanitäre Lage bislang nicht verbessert. Die Gewalt eskaliert, noch immer werden Menschen vertrieben", erklärte die Direktorin der Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel. "In den vergangenen vier Wochen mussten allein in der Region Buram in Süd-Darfur 4.000 Familien aus ihren Dörfern fliehen. Sie haben in den ohnehin schon völlig überfüllten Lagern der Provinzhauptstadt Nyala Zuflucht gesucht."
Die Vertriebenen hofften in Nyala auf Schutz durch die internationalen Hilfsorganisationen, so die Diakonie. Sie seien traumatisiert und verängstigt. Drei Mal sei ihr Dorf überfallen worden, erzählte eine junge Frau, die nur knapp dem Tod entkommen ist. Mit großer Anstrengung gelang es ihr und ihren Kindern, sich nach Nyala durchzuschlagen. Doch acht ihrer Verwandten wurden bei den Überfällen getötet, darunter zwei ihrer Brüder. Die Vertriebenen konnten nur wenig von ihrem Besitz retten und sind dringend auf Hilfe angewiesen.
"Der Druck der USA auf ein schnelles Verhandlungsergebnis hat zwar zu einem international vorzeigbaren Friedensabkommen auf dem Papier geführt. Zwischen den untereinander zerstrittenen Rebellengruppen wurde jedoch die Uneinigkeit gefährlich befördert. Für die Umsetzung des Abkommens fehlt nun ein glaubwürdiger Partner. Die Gewalt erhält eine neue Dimension durch sich bekämpfende Rebellenfraktionen," kritisierte Füllkrug-Weitzel. "Friedensverhandlungen, die der internen Diskussion keinen angemessenen Raum geben, sondern von den eigenen außenpolitischen Motiven der internationalen Vermittler getrieben werden, stehen in Gefahr, interne Konflikte anzuheizen."
Seit knapp zwei Jahren versorgt die Diakonie Katastrophenhilfe in einem internationalen Verbund protestantischer, orthodoxer und katholischer Hilfswerke Vertriebene in Darfur mit Lebensmitteln und Trinkwasser. Lager und Dörfer, die Flüchtlinge aufgenommen haben, wurden mit Latrinen ausgestattet, um die hygienischen Verhältnisse zu verbessern. An acht Orten in Süd- und West-Darfur wurden insgesamt 42 Schulen gebaut, in denen mehr als 41.000 Kinder unterrichtet werden. In diesem Jahr sollen zehn weitere hinzu kommen.
Darüber hinaus hat der internationale Verbund gemeinsam mit seinen lokalen Partnern 14 Ernährungszentren für Kleinkinder und Schwangere errichtet. In 23 Basisgesundheitsstationen werden monatlich etwa 25.000 Patienten behandelt.
Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet dringend um Spenden für die Menschen in Darfur, Kennwort "Sudan".
Spendenkonten:
Diakonie Katastrophenhilfe: Konto 502 707, Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70
www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden
Caritas international: Konto 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, BLZ 660 205 00
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