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Berlin (epo.de). - Die parlamentarische Staatssekretärin im BMZ, Bärbel Kofler, (SPD), hat im Interview mit »welt-sichten« erklärt, es sei nach wie vor wichtig in der Sahelzone Entwicklungszusammenarbeit zu leisten. Nach den Coup d'Etats in Burkina Faso, Mali und Niger und der Ankündigung dieser Staaten, aus der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS auszutreten, waren sie und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) am 4. Februar nach Nigeria gereist, um mit ECOWAS-Kommissionspräsident Omar Alieu Touray zu sprechen. Ziel der Reise sei es gewesen, »das Gespräch darüber zu suchen (…), wie ECOWAS sich in dieser sehr schwierigen Situation die weiteren Schritte vorstellt«.

Kofler sagte welt-sichten, die »schlechte Sicherheitslage und der Mangel an Beschäftigungsmöglichkeiten und Perspektiven für junge Menschen« lösten sich nicht mit einem Austritt aus der ECOWAS. »Die Zuwendung zu Russland, die wir jetzt beobachten, wird jedenfalls nicht für neue Jobs, Wasserleitungen oder bessere Gesundheitsversorgung sorgen. Das zeigen alle bisherigen Erfahrungen im Sahel.«

Die Erfahrungen im Sahel zeigen aber auch, so die logische Schlussfolgerung, dass die bisherige »Zuwendung« zum Westen auch nicht für genügend Arbeitsplätze, Wasserleitungen und Gesundheitseinrichtungen gesorgt hat. Kofler zufolge beläuft sich das Gesamtportfolio für ECOWAS-Programme auf rund 560 Millionen Euro.

Der ECOWAS-Austritt werde »sich sicher wirtschaftlich nicht günstig für die drei Länder auswirken«, meint Kofler. »Doch man darf die Menschen in der Region nicht im Stich lassen. Das deutsche Entwicklungsministerium arbeitet deshalb weiter in Niger, Mali und Burkina Faso – nicht mit den Putschregierungen, aber mit nichtstaatlichen Organisationen, UN-Organisationen und manchmal kommunalen Gremien. Es wäre falsch, jetzt ein Rückzugssignal zu senden. Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen dem Mangel an Perspektiven und dem Abgleiten junger Menschen in Extremismus. Junge Menschen brauchen Perspektiven. Dazu brauchen wir die Gebergemeinschaft, aber natürlich auch die Regionalorganisation und die Staaten selbst. Daran müssen und wollen wir festhalten.«

Lauf Kofler will das BMZ sich »eng mit der ECOWAS dazu abstimmen, in welcher Form Projekte, die bisher im Rahmen unserer Zusammenarbeit mit ihr in den drei Ländern laufen, dort weiter durchgeführt werden können. Trotzdem gibt es Dinge, an denen die Region und die drei Staaten gemeinsam Interesse haben – eben zum Beispiel Perspektiven für junge Menschen zu schaffen. Der Sahel ist eine der jüngsten und zugleich ärmsten Regionen der Erde. Das führt auch zu Sicherheitsproblemen, wenn sich nämlich Menschen aus Verzweiflung und einem Mangel anderer Perspektiven Terroristen zuwenden. Hinzu kommt der Klimawandel, der Anpassungen in der Landwirtschaft notwendig macht. Daran arbeiten wir bisher und werden das weiter tun.«

Lesen Sie das gesamt Interview hier …


Kommentare   

0 #1 Otto67 2024-02-23 06:38
Das BMZ will vor allem den Zuzug weiterer Flüchtlinge aus der Sahel-Region und Zentralafrika verhindern. Deshalb so viel Geld für "Sicherheit" und gegen "Terrorismus". Und die Putschisten wollen, dass die (neo)koloniale Ausbeutung und die Korruption in ihren Ländern aufhört. Große Teile der Bevölkerung unterstützen das.
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