Streubomben öffnen sich nach dem Abwurf in der Luft und verteilen bis zu tausend kleinere Geschosse (Bomblets oder Submunition) in einem großen Umkreis. Der Explosionsteppich kann mehrere Hektar abdecken. Fünf bis zehn Prozent, bei manchen Munitionstypen bis zu 23% der Minibomben explodieren nicht beim Einschlag und stellen eine hochgradige Gefährung für die Bevölkerung dar, die jetzt in den Südlibanon zurückkehrt.
Das United Nations Mine Action Coordination Center (UNMACC) hatte am Mittwoch berichtet, im südlichen Libanon seien an 249 Stellen Streubomben eingeschlagen. Die für Rüstungskontrollen zuständige Abteilung im US-Außenministerium habe Ermittlungen über den israelischen Einsatz von Streubomben eingeleitet, so die New York Times. Dem Bericht zufolge gibt es geheime Vereinbarungen aus den 1970er Jahren, die einen Einsatz auf militärische Ziele beschränken.
Streubomben seien "unzulässig ungenaue und unzuverlässige Waffen", erklärte der Leiter der US-amerikanischen Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, Kenneth Roth, die in bewohnten Gebieten niemals eingesetzt werden dürften. Handicap International bereitet die Rekrutierung und Schulung libanesischer Teams für die Räumung nicht explodierter Munition vor, die im Oktober einsatzbereit sein sollen.
Handicap International appellierte an Israel, den Einsatz von Streubomben zu stoppen und präzise Informationen über die jüngsten Abwurfstellen über dem Süd-Libanon zur Verfügung zu stellen, um die Arbeit der Räumungsteams zu erleichtern. Während Israel darauf beharrt, der Einsatz von Streubomben sei legal, erkennt Handicap zufolge eine wachsende Anzahl von Ländern das humanitäre Problem an, das durch den Einsatz von Streubomben entsteht. Belgien hat diese Waffen am 16. Februar 2006 verboten, Norwegen ein Moratorium zu ihrem Einsatz verhängt.
[Foto: Marquardt CBU Mark 20 "Rockeye II" Cluster Bombe]