UgandaGöttingen (epo.de). - Nach dem gewaltsamen Tod von 41 Zivilisten bei Massakern bewaffneter Ugander im Südsudan hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag in Göttingen vor einem Zusammenbruch der Friedensgespräche für Norduganda gewarnt. Nachdrücklich appellierte die GfbV an die Europäische Union (EU), sich aktiver für einen dauerhaften Frieden für Norduganda einzusetzen.

"Ohne mehr internationales Engagement wird der Friedensprozess in Norduganda kaum zu retten sein", warnte die Menschenrechtsorganisation in einem Schreiben an den finnischen Außenminister und EU-Ratspräsidenten Erkki Tuomioja. Nach den Massakern drohe eine Absage der geplanten Teilnahme von Ugandas Staatspräsident Yoweri Museveni an den Friedensgesprächen. Museveni wollte mit seiner Anwesenheit den Friedenswillen seiner Regierung unterstreichen.

Nach ugandischen Zeitungsberichten wurden in der Umgebung der südsudanesischen Stadt Juba 41 Leichen von Zivilisten geborgen, deren Autos auf zwei Überlandstrassen in Hinterhalte bewaffneter Ugander geraten waren. 15 Menschen waren bei den Übergriffen verletzt worden.

Augenzeugen machten die im Südsudan operierende ugandische Rebellenbewegung Lord's Resistance Army (LRA) für die Massaker verantwortlich. Diese bestritt jedoch jede Verwicklung. Da in den letzten drei Jahren Hunderte Südsudanesen bei Übergriffen der LRA getötet wurden, setzt sich die Regionalregierung des Südsudan besonders engagiert für ein Ende des seit 20 Jahren andauernden Bürgerkriegs im benachbarten Norduganda ein.

Seit dem 14. Juli 2006 verhandeln die LRA und die ugandische Regierung in Juba unter der Vermittlung des Südsudan über einen dauerhaften Frieden für Norduganda. Eine unabhängige Kommission hatte sowohl der LRA als auch der ugandischen Armee am 10. Oktober vorgeworfen, den im August vereinbarten Waffenstillstand wiederholt verletzt zu haben. Dadurch seien die Verhandlungen immer wieder gefährdet worden.

"Europa muss den Konfliktparteien deutlich machen, dass es keine Alternative zu Friedensverhandlungen gibt", forderte GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Wie sehr sich die Menschen in Norduganda nach Frieden sehnten, werde daran deutlich, dass seit Beginn des Friedensprozesses bereits mehr als 300.000 Binnenflüchtlinge in Norduganda ihre Lager verlassen und in ihre Heimat zurückgekehrt seien.

 GfbV


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