"Es ist positiv, wenn sich immer mehr Firmen gegen ausbeuterische Kinderarbeit aussprechen. Allerdings fehlen häufig unabhängige Kontrollen, die die Umsetzung wohlklingender Unternehmensphilosophie auch sicherstellt", sagte EarthLink-Sprecher Bernhard Henselmann.
Auf der Kampagnen-Website www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de hat EarthLink eine Liste mit namhaften Firmen und Marken veröffentlicht. Unternehmen, die in den vergangenen Jahren dank ausbeuterischer Kinderarbeit billig produzieren ließen und hiervon profitieren konnten, würden kaum Bereitschaft zeigen, hierfür Verantwortung zu übernehmen und das Unrecht wieder gut zumachen, so EarthLink.
Auf "fair" statt auf Geiz setze hingegegen zunehmend der Verbraucher. 25 Prozent Umsatzsteigerung registrierte allein das Fair-Handels-Label TransFair im letzten Jahr. EarthLink schätzt, dass dieser Trend anhält und sich nicht allein auf private Verbraucher begrenzt. So sei die Zahl der Städte und Gemeinden, die sich gegen den Kauf von Produkten aus ausbeuterischer Kinderarbeit aussprechen, in diesem Jahr um zwei Drittel gestiegen.
Die Bundesregierung wolle indes weiterhin nicht, dass Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit von der öffentlichen Beschaffung ausgeschlossen werden können, kritisierte EarthLink. Das entsprechende Gesetz müsse zur Zeit überarbeitet werden, das zuständige Bundeswirtschaftsministerium sehe aber mit einer solchen Regelung den effizienten Einsatz von Steuermitteln gefährdet. "Wir erwarten von der Bundesregierung eine klare Position gegen die Ausbeutung von Kindern und die Verletzung von Menschenrechten. Und das muss sich auch tatsächlich im Gesetzestext niederschlagen", forderte Henselmann.