UNICEFKöln (epo). - Anlässlich der heutigen Debatte des UN-Sicherheitsrates über die Lage von Kindern in Kriegsgebieten hat das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) wirksame Maßnahmen gegen Militärs und Milizenchefs gefordert, die Kinder als Soldaten missbrauchen. UN-Generalsekretär Kofi Annan hatte Anfang Februar eine Liste von 42 Konfliktparteien in elf Ländern vorgelegt, die Kinder im Krieg einsetzen. 21 von ihnen tauchen zum dritten mal in Folge in dieser "schwarzen Liste" auf, darunter Rebellengruppen oder Regierungsarmeen in der Demokratischen Republik Kongo, in Burma, Burundi, Nepal, den Philippinen, Somalia, Sri Lanka, Sudan und Uganda.

Der UN-Sicherheitsrat hat wiederholt den Missbrauch von Kindern als Soldaten verurteilt. Doch scheute er bisher in der Regel vor konkreten Sanktionen wie Waffenembargos, Kontensperrungen oder Reisebeschränkungen für die Verantwortlichen zurück. Die Folge sei, dass selbst einige Länder, die den Kriegseinsatz von Minderjährigen unter 18 Jahren verbieten, sich nicht an ihre eigenen Gesetze halten, so UNICEF.

"Trotz weltweiter Ächtung des Einsatzes von Kindersoldaten geht die zynische Rekrutierung von Kindern gerade in den brutalsten Konflikten der Gegenwart weiter. Der Sicherheitsrat muss energischer gegen diese unmenschliche Praxis vorgehen", sagte Reinhard Schlagintweit, Vorsitzender von UNICEF Deutschland.

Gleichzeitig fordert UNICEF die Regierungen dazu auf, die Demobilisierung und Wiedereingliederung minderjähriger Soldaten zu verstärken. Es gebe zwar mittlerweile in einem Dutzend Ländern solche Hilfsprogramme. Allein in Afghanistan, Angola und Sierra Leone wurden in den letzten drei Jahren 40.000 minderjährige Kämpfer demobilisiert. Aber nicht überall fänden solche Programme die nötige finanzielle und politische Unterstützung.

UNICEF weist darauf hin, dass ehemalige Kindersoldaten häufig aus Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit bald nach dem Ende der Programme wieder in bewaffneten Gruppen oder Armeen Zuflucht suchten, so zum Beispiel in Burundi, der Demokratischen Republik Kongo, Liberia, Sudan und Uganda. UNICEF beobachte, dass gerade in ständig neu aufflammenden Konflikten wie im Kongo oder in Uganda Kinder als erste wieder rekrutiert werden.

Das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention, das den Kampfeinsatz von Minderjährigen unter 18 Jahren verbietet, haben 117 Staaten unterzeichnet, 85 haben es ratifiziert. Von den Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates sind die ständigen Mitglieder Russland und China und die nicht-ständigen Mitglieder Algerien und Benin der Vereinbarung bisher nicht beigetreten.

 ? UNICEF


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