Kampagne f?r Saubere KleidungBerlin (epo.de). - Europäische Unternehmen haben Anfang April einen Entschädigungsfonds für die Überlebenden und Angehörigen der 64 Textilarbeiter eingerichtet, die am 11. April 2005 beim Zusammensturz einer Fabrik in Bangladesch ums Leben kamen. Nur wenige Tage vor dem zweiten Jahrestag der Katastrophe bei Spectrum Sweaters hätten einige Opfer jetzt eine erste Zahlung erhalten, teilte die Kampagne für Saubere Kleidung am Dienstag in Berlin mit.

In der Fabrik hatten auch die deutschen Unternehmen Steilmann, New Yorker, Kirsten Mode und Bluhmode produziert. Derzeit übernähmen diese jedoch keine Verantwortung für die Textilarbeiter, kritisierte die Kampagne für Saubere Kleidung.

"Der Beginn der Entschädigungszahlungen an die Arbeiter ist eine erfreuliche Nachricht", erklärte Evelyn Bahn vom INKOTA-netzwerk. "Die beharrliche Kampagnenarbeit und der Druck der Konsumenten ist bei den Unternehmen angekommen und hat dazu geführt, dass sie sich ihrer sozialen Verantwortung stellen". Zwei Jahre lang hatten sich Nicht-Regierungsorganisationen und Gewerkschaften in ganz Europa im Rahmen der Kampagne für Saubere Kleidung für eine Entschädigung der Textilarbeiter eingesetzt.

Hauptinitiator des Fonds ist laut der Kampagne für Saubere Kleidung das spanische Unternehmen Inditex/Zara, das bereits eine erste Zahlung von 60.000 Euro in die Wege geleitet habe. Um die Arbeiter für ihren ausfallenden Lohn angemessen entschädigen zu können, sollen in den Fonds insgesamt 533.000 Euro eingezahlt werden. Bisher erhielten 22 Arbeiter eine erste Zahlung (insgesamt 3000 US-Dollar) aus dem Entschädigungsfonds, der von Nicht-Regierungsorganisationen und Gewerkschaften in Bangladesch mitverwaltet wird.

Weitere Spectrum-Opfer sollen in den kommenden Wochen erste Zahlungen erhalten. Neben Inditex kündigten auch die ehemaligen Spectrum-Einkäufer KarstadtQuelle, New Wave Group (Schweden), Scapino (Holland) und Solo Invest (Frankreich) eine finanzielle Beteiligung an dem Fonds an.

Die Gründung des Entschädigungsfonds hatte zwei Jahre gedauert. "Die Zahlungen sind längst überfällig. Viele der betroffenen Familien leben seit dem Unglück bei Spectrum in extremer Armut. Ihnen fehlt ein regelmäßiges Einkommen, um ihre Familien zu versorgen", berichtete Evelyn Bahn.

Trotz der verzweifelten Situation der Textilarbeiter in Bangladesch habe sich in Deutschland außer KarstadtQuelle bisher kein weiteres Unternehmen verpflichtet, in den Fonds einzuzahlen. "New Yorker, Steilmann, Kirsten Mode und Bluhmod haben zwar bei Spectrum ihre Produkte herstellen lassen, dennoch weigern sie sich bis heute, ihre soziale Verantwortung wahrzunehmen", kritisierte Bahn. Die Kampagne für Saubere Kleidung forderte die Unternehmen dazu auf, sich an dem Entschädigungsfond zu beteiligen und mit Gewerkschaften und Arbeitsrechtsorganisationen zusammenzuarbeiten.

www.saubere-kleidung.de


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