Caritas internationalFreiburg (epo). - Um bestehende soziale und religiöse Spannungen nicht zu verschärfen, dürfen sich Hilfsprojekte in den vom Seebeben betroffenen Ländern Asiens nicht allein auf die Tsunami-Opfer beschränken. "Ein sinnvoller Wiederaufbau muss auch die indirekt Betroffenen im Hinterland wie beispielsweise die kastenlosen Tagelöhner und Bauern Südostindiens einbeziehen", so Martin Salm, Leiter von Caritas international. Nur den direkt Betroffenen zu helfen, zerstöre vielerorts das soziale Gefüge und verschärfe religiöse Spannungen, da beispielsweise in Sri Lanka und Indien sehr viele Opfer zur christlichen Minderheit gehörten. "Eine Konzentration der Hilfen nur auf diese Bevölkerungsgruppe würde religiösen Spannungen verschärfen."

Nach dem Seebeben in Asien sind bei Caritas international nach eigenen Angaben bislang Spenden in Höhe von 44 Millionen Euro eingegangen. Es ist die größte Auslandshilfsaktion in der Geschichte des Hilfswerkes. 300.000 Menschen erreichte allein die Soforthilfe. "Das Seebeben hat unendliches Leid gebracht, aber auch Kräfte der Solidarität und Hilfsbereitschaft freigesetzt, die uns hoffen lassen, dass aus dieser Katastrophe eine wirkliche Politik der Partnerschaft zwischen Arm und Reich erwächst, die über den reinen Kriseninterventionismus hinausgeht", so Salm.

Den größten Teil der Spendengelder setze Caritas international langfristig in Wiederaufbauprojekten ein. Diese müssten gemeinwesenorientiert sein und einen größeren Sozialraum im Blick haben, teilte die Organisation mit. So seien Entwicklungsprojekte wie die Gründung von Selbsthilfegemeinschaften
oder auch Programme für Kinder und Behinderte notwendig.

Alle geplanten Projekte seien mittlerweile finanziell abgesichert. Caritas international ruft seine Spender deshalb dazu auf, künftig für andere Krisenregionen zu spenden. "Spenden für andere Länder der Dritten Welt sind notwendig, damit wir auch in vergessenen und stillen Katastrophen umfangreich helfen können", erklärte Salm. So stürben im Kongo jährlich u.a. durch den immer neu aufflammenden Bürgerkrieg mehr Menschen als durch den Tsunami in Asien. Es stünden Caritas international aber nur 2,67 Millionen Euro zur Verfügung, um die Betroffenen zu unterstützen.

 Caritas international


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