Susanne Friess, MISEREOR-Mitarbeiterin in Lima, berichtete von ihrem Einsatz in den Erdbebenregionen: "Knapp 120 km südlich von Lima zeigen sich die ersten Anzeichen der Katastrophe: Die Straße ist von großen Rissen in Bruchstücke zerteilt, die Strommasten am Straßenrand hängen schräg in der Landschaft, Berghänge am Straßenrand sind abgerutscht, einzelne Häuser liegen in Trümmern. Je weiter wir vordringen, um so erschreckender sind die Szenen, die sich am Straßenrand abspielen. Da stehen Frauen und Kinder mit handgeschriebenen Schildern 'Wir brauchen Wasser und Lebensmittel!' und 'Bitte helft uns, wir brauchen Medikamente!', so Friess.
Gemeinsam mit der Partnerorganisation CEAS (Bischöfliche Kommission für Sozialfragen der peruanischen Bischofskonferenz), die für die Koordination der humanitäre Hilfe zuständig ist, besuchte Susanne Friess verschiedene Pfarreien. "Die Pfarreien dienen als Annahmestellen für unsere Lebensmittel- und Hilfslieferungen. In Chincha wurde kurzerhand die Kirche zum Sammellager umfunktioniert. Auch wir entladen hier unseren Pick-Up. Von dort aus werden die Hilfsgüter weiterverteilt an die Bedürftigen."
CEAS hat Friess zufolge gemeinsam mit der peruanischen Caritas ein Volksküchen-Projekt auf die Beine gestellt. Mit den Lebensmitteln werden kleine Volksküchen beliefert, die für mehrere Familien kochen. Frauen aus den großen Volksspeisungen in den Armenvierteln von Lima wurden angeheuert, um hier in den nächsten ein bis zwei Monaten die Grundversorgung zu gewährleisten. Die Zusammenkünfte will man gleichzeitig nutzen, um die Bevölkerung zu Wiederaufbau-Kommittees zu organisieren. "In Chincha funktionieren schon um die 90 Volksküchen, in San Clemente 120", so Friess.