Porto Alegre (epo). - Aktivisten aus aller Welt wollen das diesjährige Weltsozialforum in Porto Alegre nutzen, um gegen die brasilianischen Pläne zum Ausbau der Atomenergie zu protestieren. Bei seinem Besuch auf dem Weltgipfel der Globalisierungskritiker am 27. Januar soll Präsident Lula mit dem wachsenden Widerstand gegen die Atomkraft konfrontiert werden.
"Lula muss endlich verstehen, dass die Bevölkerung Atomenergie und besonders das Atomkraftwerk Angra 3 ablehnt. Wir brauchen eine Kehrtwende in der Atompolitik", erklärte S?rgio Dialetachi von Greenpeace Brasilien. "Schliesslich füllen die Anti-Atom-Unterschriften und -Bekundungen der brasilianischen Bevölkerung inzwischen ein Banner von 30 Metern Länge."
Angesichts der weit verbreiteten Pro-Atom-Haltung in der brasilianischen Regierung rege sich Widerstand, teilte die deutsche Umweltorganisation "urgewald" mit. Brasilianische Umweltaktivisten werteten die Ersetzung des deutsch-brasilianischen Atomvertrages im November letzten Jahres als wichtiges Signal gegen die Atom-Euphorie der brasilianischen politischen Führung.
Die neue Energiekooperation zwischen Deutschland und Brasilien will nun auf Erneuerbare Energien statt auf Atomkraft setzen. "Die jetzt anlaufenden Verhandlungen bieten die Chance zu zeigen, dass nachhaltige Energiekooperation möglich ist und dass man dabei ohne Atom als Energiequelle auskommt", sagte Barbara Happe von urgewald. Da die brasilianische Regierung trotz des anvisierten neuen Energienvertrages mit Deutschland noch nicht vom nationalen Atomausbau abrücken wolle, setzten die Umweltschützer auf Druck von unten: mit Aktionen und einem Workshop über alternative Energiekooperationen.