G8 GipfelToyako/Berlin (epo.de). - Am ersten Tag des Gipfels in Japan haben die Staatschefs der G8-Staaten sich mit Vertretern von sieben afrikanischen Staaten beraten. Wichtige Themen waren nach Angaben der deutschen Bundesregierung die steigenden Lebensmittel- und Ölpreise sowie die Millenniumsentwicklungsziele. Sanktionen gegen Simbabwe schloss Kanzlerin Angela Merkel nach der umstrittenen Wiederwahl von Robert Mugabe nicht aus.

Die Wiederwahl von Staatspräsident Mugabe im Juni stand im Zeichen von systematischer Gewalt, Behinderung und Einschüchterung. "Ich habe sehr deutlich gemacht, dass das Wahlergebnis nicht legitimiert ist", unterstrich die Kanzlerin nach dem G8-Afrika-Treffen.
 
Auch seitens der Afrikanischen Union sei Kritik geäußert worden, berichtete Merkel. Es gebe aber verschiedene Lösungsvorschläge, wie mit dem Land umgegangen werden soll. Für Deutschland stellte die Kanzlerin klar: "Sanktionen sind nicht ausgeschlossen".
 
LANDWIRTSCHAFTLICHE HILFE FÜR AFRIKA

Die gestiegenen Preise bei Nahrungsmitteln und Öl machen es afrikanischen Ländern schwer, die Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zu erreichen. Diese Befürchtung äußerten die afrikanischen Regierungschefs in Japan.
 
"Alles hängt natürlich miteinander zusammen", sagte Merkel dazu. Das Gute an der Diskussion sei aber, "dass die Afrikaner ihr Schicksal zunehmend selbst in die Hand nehmen wollen." Gleichzeitig forderten sie, dass die starken Industrieländer auch ihre Versprechen bei der Entwicklungshilfe einlösen.
 
Deutschland geb in diesem Jahr 600 Millionen Euro für die landwirtschaftliche Unterstützung, erklärte das Bundespresseamt. In den kommenden Jahren werde dieser Bereich immer wichtiger werden, zeigte sich die Kanzlerin überzeugt. Dabei verwies sie insbesondere auf die drängende Frage der Wasserknappheit.
 
KONKURRENZ VON ANBAUFLÄCHEN VERMEIDEN
 
Angesichts der zunehmenden Produktion von Biosprit sprach sich Merkel für internationale Standards aus. Die Überschrift dafür müsse heißen: "Keine Verdrängung von Lebensmittelproduktion durch Biokraftstoffe und Biomasse."
 
Gelingen könne dies mit Pflanzen, die nicht in Konkurrenz zu Lebensmitteln stehen wie etwa Sojabohnen oder Weizen. Es gehe um die Verwertung von Abfällen, Restbeständen von Nahrungsmitteln oder von Holz, aus denen Biokraftstoffe der zweiten Generation hergestellt werden können.

Einen Weg aus der Lebensmittelkrise sehen einige Länder in genmanipuliertem Saatgut. Die Kanzlerin sprach sich dafür aus, über die "grüne Gentechnologie" zumindest nachzudenken. Schließlich sei ein Denkverbot nicht im Sinne von Menschen, die heute an Hunger sterben. Letztlich liege die Entscheidung aber bei den Verbraucherinnen und Verbraucher und den einzelnen Ländern.

Am Mittwoch soll der Anstieg der Rohstoffpreise mit den fünf Schwellenländern weiter diskutiert werden. Zu ihnen gehören Brasilien, China, Indien, Mexiko und Südafrika. "Es hat sich bewährt, dass wir den Heiligendamm-Prozess eingeführt haben", stellte die Kanzlerin fest. Ohne die großen Schwellenländer sei das Problem nicht zu lösen.

Grundsätzlich müsse mehr Transparenz auf den Energiemärkten hergestellt werden. Schließlich seien auch Spekulationen schuld an den Rekordpreisen. Wichtig sei aber auch eine bessere Prognose der Nachfrage, machte Merkel deutlich.
 
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