Istanbul (epo.de). - Eine UNESCO-Präsentation über die schädlichen Auswirkungen von Staudamm-Bauten auf historische Kulturgüter kann auf Druck der türkischen Regierung beim
Weltwasserforum in Istanbul nicht stattfinden. Wie Staudamm-Gegner berichteten, verzichtete das Wasserprogramm der UNESCO (
International Hydrological Programme, IHP) nach zähen Verhandlungen auf den Programmpunkt beim Weltwasserforum, das vom 16. bis 22. März in der türkischen Metropole stattfindet.
Unter dem Programmpunkt 6.5 – Water and Culture - wollten die UNESCO-Vertreter auf dem WWF5 die möglichen Folgen des Staudammbaus auf Kulturgüter darstellen. Doch die türkischen Gastgeber “wollten eine Diskussion über konkrete Projekte in der Türkei – etwa Allianoi und Ilisu – verhindern”, erklärte die Stop Ilisu Kampagne. Nach intensiven Verhandlungen habe die UNESCO letztlich dem Druck der Gastgeber nachgegeben und auf diese Präsentation verzichtet.
“Damit hat das Weltwasserforum schon vor dem Beginn ihren Skandal. Dieser Vorgang entlarvt die Konferenz als das was sie ist: eine große Lobbyveranstaltung der Wasser- und Energiewirtschaft, auf der kritische Stimmen nicht erwünscht sind”, sagte Ulrich Eichelmann von der Stop Ilisu Kampagne. “Wir fordern die Organisatoren des WWF5 auf, die Entscheidung zu revidieren und die Präsentation der UNESCO wieder in das Programm aufzunehmen.”
Auch für die drei europäischen Staaten, die das Ilisu Staudamm-Projekt unterstützen, müsse dieser Vorgang “unakzeptabel und ein erneuter Hinweis sein, dass die Türkei sich nicht an moderne Standards halten wird”, so die Kampagne. “Der endgültige Ausstieg nach Ablauf der derzeitigen Vertragssuspendierung muss daher die Konsequenz sein.”
Die deutsche Regierung hatte ebenso wie die Schweiz und Österreich Exportkreditbürgschaften bereitgestellt, diese nach der Nichterfüllung von Umweltauflagen beim Bau des Ilisu Staudammen aber suspendiert (
epo.de berichtete). Die Staudamm-Gegner haben sich in einer europaweiten Kampagne zusammengeschlossen.
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