Sri LankaColombo/Frankfurt (epo.de). - Im Rückzugsgebiet der tamilischen Rebellen im Nordosten Sri Lankas sind nach Schätzungen der UN und srilankischer Menschenrechtsorganisationen noch immer mehr als 100.000 Zivilisten eingekesselt. "Die eingeschlossenen Menschen werden unaufhörlich beschossen. Der Geschützdonner reißt über Stunden hinweg nicht ab”, berichtete Thomas Seibert, Mitarbeiter der Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international, am Donnerstag nach seiner Rückkehr von einer Reise in das Kampfgebiet. Die Binnenflüchtlinge würden seit Wochen nicht mehr medizinisch und nur sehr unzureichend mit Nahrung versorgt.

Nach der Feuerpause zum buddhistischen Neujahrsfest hatte die srilankische Armee den Dauerbeschuss des Rückzugsgebiets der tamilischen Rebellen wieder aufgenommen. Das Gebiet ist nach Angaben von Seibert nur noch rund 15 Quadratkilometer groß.

Thomas Seibert zufolge wurden mehrere zehntausend Menschen, denen die Flucht aus dem Kampfgebiet gelang, von der Armee und mit ihr verbündeten Paramilitärs in mehreren Lagern rund um die Stadt Vavuniya interniert. "Die völlig erschöpften und zum erheblichen Teil schwer verletzten Flüchtlinge sind dort nicht nur weiterhin unterversorgt, sondern werden entwürdigenden ‘Verhören’ unterworfen. Viele werden gefoltert oder einfach erschossen. Auch kommt es regelmäßig zu Vergewaltigungen. Regierung und Armee bauen die Lager im Moment zu Internierungslagern aus, in denen die Menschen offenbar über Jahre festgehalten werden sollen."

Zugleich verschärfe sich die Sicherheitslage im ganzen Land, berichtete der medico-Mitarbeiter. Oppositionelle, vor allem Journalisten, aber auch Repräsentanten der Kirche würden verhaftet. Viele hätten sich nur durch die Flucht ins Ausland rette können.

"Soll wenigstens das Leben der Zivilisten gerettet werden, muss sofort ein Waffenstillstand erklärt werden”, sagte Thomas Seibert. “Alles andere ist die Hinnahme eines absehbaren Massakers. medico international fordert gemeinsam mit den Bischöfen der tamilischen Gebiete und den srilankischen Menschenrechtsorganisationen eine Generalamnestie für alle Eingeschlossenen.

medico international rief am Donnerstag zu Spenden auf. Die medizinische Hilfsorganisation unterstützt srilankische Partner, die sich nach den Erfahrungen Seiberts unter lebensgefährlichen Bedingungen um eine Grundversorgung der Flüchtlinge und Vertriebenen mit Medikamenten und Nahrungsmitteln bemühen.

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