Ken Saro-WiwaLondon (epo.de). - Mit einer Demonstration anlässlich der Jahresversammlung der Ölkonzenrs Royal Dutch Shell haben Aktivisten am Dienstag in London an die Ermordung des nigerianischen Schriftstellers Ken Saro-Wiwa erinnert. Das Aktionsärstreffen fand in Den Haag und London statt - eine Woche vor Beginn eines Prozesses gegen den Shell-Konzern in New York. Dem Konzern wird eine Mitverantwortung an Menschenrechtsverletzungen und am Tod des Trägers des Alternativen Nobelpreises vorgeworfen. Einer neue Studie zufolge ist Shell der Ölkonzern mit den meisten klimaschädlichen Emissionen.

Der nigerianische Bürgerrechtler, Schriftsteller und TV-Producer Ken Saro-Wiwa hatte 1989 die Organisation "Movement for the Survival of the Ogoni People" (MOSOP) gegründet, um die von der Umweltzerstörung durch die Ölförderung im Nigerdelta betroffenen Ogoni zu unterstützen. Saro-Wiwa, der selbst aus dem Ogoni-Volk stammte, wurde mehrmals durch die nigerianische Militärregierung verhaftet und häufig ohne Prozess monatelang festgehalten. Im Mai 1994 wurde er mit acht MOSOP-Mitgliedern mit der Begründung festgenommen, sie seien der Anstiftung zum Mord an vier Stammesältesten der Ogoni schuldig. In einem Schauprozess wurde Saro-Wiwa verurteilt und im Nobember 1995 hingerichtet. Angebliche Zeugen gaben später zu, von der nigerianischen Regierung bestochen worden zu sein.

Photo: Demonstrators from the ShellGuilty coalition staged a fiery demonstration outside London's Barbican Centre on May 19, 2009, to welcome delegates to the shareholder meeting. Copyright: Remember Saro-Wiwa/Martin Le Santo Smith.


Kritiker unterstellten der in Nigeria tätigen Shell-Gruppe eine Mitschuld am Tode des Schriftstellers. Dem Unternehmen wird auch vorgeworfen, für massive Umweltzerstörungen im Niger-Delta verantwortlich zu sein.

BEIM CO2 AN DER SPITZE

Aufgrund seiner Ölförderung im Nigerdelta ist der Shell-Konzern nach den Ergebnissen einer neuen Untersuchung auch das Ölunternehmen mit dem höchsten Kohlendioxid-Ausstoß gemessen an geförderten Öleinheiten. Ursache dafür seien die massive Abfackelung von Gas bei der Förderung im Nigerdelta und hohe Emissionen beim Abbau von Ölsanden in Kanada, erklärte Steve Kretzmann, Exekutivdirektor der Organisation "Oil Change International", einer der Autoren des Berichts.

"As carbon control legislation moves forward in the US, and the world looks towards Copenhagen for action to limit climate change, Shell is going the wrong way by massively increasing the carbon intensity of its production", sagte Kretzmann in London.

Charlie Kronick, Klimaexperte bei Greenpeace UK, warf Shell vor, mit der Konzentration auf die Förderung aus Ölsanden den falschen Weg einzuschlagen. Eine solche Strategie werde nicht nur das Klima schädigen, sondern langfristig auch die Aktionäre. Dem Bericht zufolge stammen 30 Prozent der Ölförderung des Konzerns aus Ölsanden.

Paul de Clerck von der Umweltorganisation Friends of the Earth International erklärte, das schlechte Abschneiden von Royal Dutch Shell erkläre, warum das Unternehmen die Industrielobby in Brüssel gegen eine strenge Kohlendioxid-Gesetzgebung der EU angeführt habe.

"Next week, Shell will go on trial for crimes against humanity and murder for its activities in Nigeria 14 years ago", führt Kretzmann weiter aus. "The company publicly expresses regret over the hanging of Ken Saro-Wiwa, but maintains its innocence despite mountains of evidence to the contrary. One wonders if 14 years from now, they will similarly profess innocence for the state of the world’s climate."

Der Konzern rechnet unterdessen mit einer langen wirtschaftlichen Krise. Die Rezession könne mehrere Jahre dauern, sagte Konzernchef Jeroen van der Veer bei der Hauptversammlung in Den Haag. Die Ölpreise würden auf längere Sicht schwankend bleiben. Dennoch will die Konzernleitung den Aktionären eine höhere Dividende auszahlen.

Photo: Demonstrators from the ShellGuilty coalition staged a fiery demonstration outside London's Barbican Centre on May 19, 2009, to welcome delegates to the shareholder meeting. © Remember Saro-Wiwa/Martin Le Santo Smith.

www.shell.com
www.remembersarowiwa.com
www.shellguilty.com 

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