Foto: Deputy Special Envoy for Climate Change der US-Regierung Jonathan Pershing courtesy IISDBonn (epo.de). - "Die Klimaverhandlungen in Bonn stecken fest", meldete Greenpeace am Donnerstag aus Bonn. Klimaexperte Karsten Smid erklärte, die US-Delegation (Foto: US-Gesandter Jonathan Pershing) wolle sich bei den Verhandlungen der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) über ein Kyoto-Nachfolgeabkommen bislang "nicht zu einer nennenswerten Verringerung ihres Kohlendioxid-Ausstoßes verpflichten". Die EU mache keine ausreichenden finanziellen Zusagen für internationale Klimaschutzprojekte.

"Die Bonner Klimaverhandlungen gehen gerade den Bach runter", so Smid. "Die Ziele werden auf den kleinsten gemeinsamen Nenner ausgerichtet." Die USA rechneten ihre Reduktionsziele schön und behaupteten, ihre geplante Verringerung der Treibhausgase sei ähnlich ambitioniert wie die Ziele der Europäer. "Tatsächlich würden die USA mit ihren Plänen den Ausstoß bis zum Jahr 2020 nur auf den Stand von 1990 zurückfahren", sagte Smid. Die EU strebe dagegen 30 Prozent weniger Emissionen als 1990 an.

Smid verwies darauf, ohne finanzielle Zusagen der reichen Industrienationen würden die Entwicklungsländer nicht mitziehen. Dann werde es "in Kopenhagen kein Klimaabkommen geben".

Nach Berechnungen von Greenpeace sind dafür von deutscher Seite mindestens sieben Milliarden Euro für Zukunftsinvestitionen, Urwaldschutz und Anpassungsmaßnahmen in den Entwicklungsländern notwendig. "Klimagerechtigkeit bedeutet, dass die reichen Industrienationen den Ärmsten der Armen finanziell unter die Arme greifen", so Greenpeace. Die Umweltorganisation erwartet von Bundeskanzlerin Angela Merkel konkrete finanzielle Zusagen.

"Die Staatschefs müssen sich eindeutig zur Verantwortung beim Klimaschutz bekennen. Die USA und die EU dürfen den Klimaschutz nicht scheitern lassen", forderte Smid. "Deutschland als wichtiges Industrieland in Europa und die USA müssen gemeinsam entschlossen gegen die Bedrohung des Klimawandels vorgehen."

Einen wichtigen Weg zum Klimaschutz weist das Greenpeace Energie-Szenario für die USA "Energy Revolution". Es zeigt Alternativen im Stromsektor auf und kommt zu dem Schluss, dass es bei der Windkraft in den USA große, unerschlossene Potenziale gibt, die sich günstig erschließen lassen. "Es mangelt weder an klimafreundlichen Technologien, noch an innovativen Ideen, sondern es fehlt der politische Wille", erklärt Smid.

Foto: U.S. Deputy Special Envoy for Climate Change Jonathan Pershing © IISD

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