
Die Präsidentschaftswahl war nötig geworden, nachdem Amtsinhaber João Bernardo "Nino" Vieira im März von Militärs ermordet worden war. Anfang Juni wurde auch der Minister für territoriale Verwaltung und Präsidentschaftskandidat für die Wahlen am 28. Juni, Baciro Dabo, in seinem Haus in der Hauptstadt Bissau erschossen aufgefunden. Dabo galt als enger Vertrauter von Vieira.
Das Attentat auf Vieira war nach Ansicht politischer Beobachter ein Racheakt von Anhängern des damaligen Generalstabschefs der Streitkräfte, Tagme Na Waie, der nur Stunden vor Vieira bei einer Bombenexplosion gestorben war. Derzeit werden die Amtsgeschäfte des Präsidenten kommissarisch von Parlamentspräsident Raimundo Pereira geleitet.
ALTBEKANNTE KANDIDATEN

Malam Bacai Sanhá hatte beim ersten Wahlgang am 28. Juni die meisten Stimmen erreicht. Er verfehlte aber die abolute Mehrheit.

Nach dem Bürgerkrieg (1998-99) und Vieras Sturz siegte Ialá im Januar 2000 in einer Stichwahl gegen seinen jetzigen Rivalen um das Präsidentenamt, Malam Bacai Sanhá. Während seiner Amtszeit ließ er zahlreiche Oppositionelle verhaften und überlebte mehrere Putschversuche. Nachdem er die für 2003 geplanten Wahlen mehrmals verschieben ließ und zunehmen autokratisch regierte, wurde er im September 2003 vom Stabschef der Armee, Veríssimo Correia Seabra, gestürzt. Ialá wurde inhaftiert und später unter Hausarrest gestellt. 2005 kandidierte er erneut für das Präsidentenamt, erreichte aber nur den dritten Platz.
Rund 160 Wahlbeobachter von der Afrikanischen Union (AU), der westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS, der Gemeinschaft der portugiesisch-sprachigen Länder (CPLP) und der Europäischen Union (EU) überwachen den Urnengang in 2.400 Wahllokalen. Sanhá hatte beim ersten Wahlgang 39,5% der Stimmen erreicht, Iala 29,4%.
Guinea-Bissau gilt wegen der schwer zu kontrollierenden Landepisten auf den Bijagos-Inseln seit langem als einer der wichtigsten Drogenumschlagsplätze für Kokain, das von Südamerika nach Europa geliefert wird. Die frühere portugiesische Kolonie hat rund 1,5 Millionen Einwohner und ist eines der ärmsten Ländern der Welt. Im Human Development Index der Entwicklunsprogramms der Vereinten Nationen ist Guinea-Bissau auf Rang 175 von 177 Ländern gelistet. Die Regierungspartei PAIGC war bereits 1955 von Amilcar Lopes Cabral gegründet worden, der 1963 einen Unabhängigkeitskrieg gegen die Portugiesen begann und 1973 die Unabhängigkeit erreichte.
Hintergrund:
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