Berlin (epo.de). - Drei Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Chile haben die internationalen und lokalen Hilfswerke ihre Anstrengungen zur Unterstützung der Opfer ausgeweitet. Caritas international stockte die Hilfe auf 200.000 Euro auf und sandte einen Nothilfe-Koordinator in das Katastrophengebiet, um die internationale Hilfe abzustimmen. Unterdessen läuft die Nothilfe vor Ort an.
Die Caritas Chile verteilt Hilfsgüter in den am stärksten betroffenen Regionen Maule und Bío Bío. Lebensmittel werden zurzeit aus anderen Teilen des Landes beschafft, internationale Hilfe vor allem aus den Nachbarländern ist auf dem Weg. Bislang sind mehr als 700 Todesopfer geborgen worden, etwa zwei Millionen Menschen sind obdachlos. Viele Gebäude, Brücken und Straßen in der Gegend um die Städte Parral und Concepción sind zerstört.
"Das Erdbeben war eines der stärksten in den vergangenen Jahren mit vielen Opfern und immensen Zerstörungen", sagte Oliver Müller, Leiter von
Caritas international. "Wir dürfen die Betroffenen in Chile nicht vergessen, auch wenn die Katastrophe in Haiti mehr Menschenleben gekostet hat. Das Leid der Menschen kann nicht verrechnet werden!"
Nach Angaben von
World Vision sind etliche Städte und Dörfer in der am schwersten betroffenen Region um Concepción von der Außenwelt abgeschnitten. Paula Saez, World Vision Pressesprecherin aus Chile, berichtete: "Einige Städte, wie z.B. Chillan, Curico und Lota sind von der Außenwelt abgeschnitten und zum Teil komplett zerstört. Die Menschen brauchen dringend Nahrungsmittel und Trinkwasser. Manche Dörfer, wie beispielsweise Puerto Saavedra, erscheinen völlig menschenleer. Die Bewohner haben sich aus Angst vor weiteren Flutwellen in die umliegenden Wälder und auf höher gelegene Hügel zurückgezogen." Dichato, ein kleines Fischerstädtchen und Touristenort, sei völlig zerstört. Das Ausmaß der Schäden sei gigantisch, sagte Saez.
Die
Kindernothilfe ist mit ihrer chilenischen Partnerorganisation ANIDE und einem sechsköpfigen Team von erfahrenen Medizinern der humedica e.V. aus Kaufbeuren in den Süden Chiles unterwegs. Mit dabei haben sie 250 Kilogramm Notfallmedizin und Verbandsmaterial, um Kinder und Familien in den vom Erdbeben betroffenen Kindernothilfe-Projekten medizinisch zu versorgen.
"Das Ausmaß der Zerstörung ist viel größer als befürchtet", erklärte Kindernothilfe-Mitarbeiter Jürgen Schübelin. Zusammen mit dem renommierten Katastrophenmediziner Professor Bernd Domres und seinem Team ist Jürgen Schübelin unterwegs nach Concepción. Hier liegen neun der insgesamt 24 Kindernothilfe-Projekte für rund 1.500 Kinder aus armen Familien. Die deutschen Helfer werden zunächst in einem Krankenhaus in Lota, in der Nähe von Concepción, eingesetzt. Mittlerweile liegen auch offizielle Einladungen mit der Bitte um Hilfe von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Chiles (IELCH) vor. Kindernothilfe und humedica wollen das Gesundheitsprogramm EPES der Kirche unterstützen.
Im Ort Talca etwa 600 Kilometer südlich von Santiago ist die Lage nach Angaben der Kindernothilfe katastrophal. Ein Großteil der Gebäude und Häuser sei eingestürzt; Nahrungsmittel und Wasser seien knapp. Eine Schule der Kindernothilfe für Kinder mit Behinderungen sei glücklicherweise unbeschadet geblieben. Mitarbeiter des Projektes versuchen jetzt Kontakt zu den Kindern und ihren Familien aufzunehmen.