rosen_transfair_kenia_150Berlin (epo.de). - Bei der Blumenproduktion werden die Rechte auf Organisationsfreiheit und Kollektivverhandlungen sowie auf Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz häufig verletzt. Viele Regierungen in Entwicklungsländern setzen die Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) nicht um. Zum Internationalen Tag der Arbeit (1. Mai) fordern die IG BAU, FIAN und Vamos e.V. Regierungen, Blumenproduzenten und -händler deshalb auf, die Rechte von BlumenarbeiterInnen zu respektieren und zu schützen.

Die IAO-Konvention Nr. 110 über die Rechte von PlantagenarbeiterInnen sei bisher nur von zehn Staaten ratifiziert worden, kritisierten IG BAU, FIAN und Vamos. Die Arbeiterinnen seien dadurch nicht ausreichend vor ausbeuterischen Arbeitsbedingungen geschützt. Gewerkschaften und NGOs forderten die Regierungen von Blumen produzierenden Ländern dazu auf, die Kernkonventionen der IAO umzusetzen.

Die fehlende Durchsetzung von Arbeitsrechten in der Blumenindustrie hat in Ländern Lateinamerikas und Afrikas ähnliche Folgen. "In Kolumbien beschäftigen Farmbesitzer in der Blumenindustrie ArbeiterInnen ohne rechtliche Grundlage als Arbeitergenossenschaften", erklärte Gertrud Falk von FIAN Deutschland. "Diese Genossenschaften sind keine demokratischen Wirtschaftsbetriebe, sondern ein Mechanismus, um Arbeitern ihren Status abzusprechen. Die Arbeiter und Arbeiterinnen verlieren damit das Recht, Löhne kollektiv zu verhandeln, zu streiken oder einer Gewerkschaft beizutreten", ergänzte Bärbel Feltrini von der Floristengewerkschaft IG BAU.

In Simbabwe gebe die niedergehende Blumenindustrie Einkommensverluste direkt an die Arbeiterinnen weiter. "Blumenarbeiterinnen und Nichtregierungsorganisationen berichten, dass Arbeitgeber vor allem den weiblichen Beschäftigten meist keine Schutzkleidung mehr zur Verfügung stellen", berichtete Gertrud Falk. "Die Regierung setzt bestehende Gesetze nicht durch."

Öffentliche Verwaltungen, Blumenhändler und Verbraucher können zu fairen Arbeitsbedingungen in der Blumenindustrie beitragen, indem sie fair produzierte Blumen kaufen, die vom Flower Label Program (FLP) oder von FairTrade zertifiziert sind. "Diese beiden Siegel garantieren durch ihre strengen Richtlinien, dass die Betriebe Arbeitsrechte respektieren", sagte Steffi Neumann von Vamos e.V. in Münster. "Wir fordern öffentliche Einrichtungen dazu auf, Entscheidungen zur Beschaffung von ausschließlich fair produzierten Blumen zu treffen. Das hat eine Vorbildfunktion für HändlerInnen und VerbraucherInnen."

Foto: Blumenarbeiterin im Fairen Handel in Kenia © TransFair

www.fian.de
www.flowers-for-human-rights.org

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