MisereorBonn/Aachen (epo). - Das Bischöfliche Hilfswerk Misereor und die Katholische Zentralstelle für Entwicklungshilfe haben ihre Einnahmen im vergangenen Jahr leicht steigern können. Anlässlich der Vorstellung des Jahresberichts in Bonn warnte Misereor-Hauptgeschäftsführer Josef Sayer davor, "in einer globalisierten Welt die Nöte der einen gegen die Nöte der anderen auszuspielen". Bei der Bundestagswahl im September sei es entscheidend, dass die Wählerinnen und Wähler sehr genau hinschauten, welches Zukunftsmodell für die Weltgemeinschaft von den jeweiligen Parteien in den Wahlkampf eingebracht würden.

Im Hinblick auf den G-8 Gipfel in Schottland wies der Misereor-Hauptgeschäftsführer auf den verbindlichen Zeitrahmen für die Umsetzung der Millenniumsziele hin. Es sei falsch den Eindruck zu erwecken, "als seien die Millenniumsentwicklungsziele zum Beginn des neuen Jahrtausends in einer humanitären Großzügigkeit beschlossen worden." Ausdrücklich bat Sayer um die Unterstützung der Spenderinnen und Spender für die leidenden Menschen im Sudan und im Tschad. "Nach meiner Reise in die Flüchtlingslager, die im Tschad mehr als 200.000 Flüchtlinge zu bergen versuchen, lässt mich dieses Drama noch weniger ruhen. Misereor kann diese Menschen nicht alleine lassen", sagte Sayer.

Martin Bröckelmann-Simon, Geschäftsführer für Internationale Zusammenarbeit bei Misereor, zog sechs Monate nach der Tsunami-Katastrophe eine positive Zwischenbilanz der eingegangenen Spenden und der Wiederaufbauhilfe. Dabei hob er hervor, dass den 12,4 Millionen Euro, die Misereor als Gelder für die Tsunami-Hilfe zur Verfügung standen, 15,5 Millionen Euro an bewilligten Hilfen gegenüber stünden. Die Hochachtung vor dem Engagement und der Tatkraft der Überlebenden des Tsunamis knüpfte Bröckelmann-Simon an die Bitte um weitere Unterstützung für die Menschen in den betroffenen Regionen: "Wir verbinden damit auch unser Versprechen, die Hilfe für die Überlebenden der Tsunami-Katastrophe nicht auf Kosten der Armen in den anderen Teilen der Welt zu leisten."

Prälat Karl Jüsten, der Vorsitzende der Katholischen Zentralstelle für Entwicklungshilfe (KZE) forderte im Vorfeld der wahrscheinlichen Neuwahlen im September, dass Entwicklungspolitik ein vorrangiger Politikbereich bleiben müsse. "Gerade wegen der Gefahr von Interessensunterschieden zwischen verschiedenen Politikbereichen ist ein eigenständiges Ressort für die Entwicklungspolitik wichtig", betonte Jüsten. Erfreut zeigte er sich über die erneute Erhöhung der Einnahmen. So konnte Misereor 405 Projekte im Gesamtvolumen von 97 Millionen Euro im letzten Jahr unterstützen.

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