tropenwald_bras_carajas_150Brasilia (epo.de). - In Brasilien hat sich die Zahl der Waldbrände im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Das südamerikanische Land erlebe die schwerste Waldbrandsaison seit Jahren, berichtete die Umweltorganisation WWF am Donnerstag aus Brasilia. Landesweit loderten immer mehr Feuer, von denen zahlreiche außer Kontrolle geraten seien.

Hauptursache sind nach Angaben des WWF Brandrodungen von Waldflächen für die Landwirtschaft. Ungewöhnliche Trockenheit und hohe Temperaturen begünstigten die Feuer. Die Brände seien umso bedauerlicher, als Brasilien in den vergangenen Jahren große Erfolge beim Waldschutz erzielt habe. Die Entwaldungszahlen waren im vergangenen Jahr für den Amazonas auf einen historischen Tiefstand gefallen.

"Die Brände sind ein Rückschlag im Kampf gegen die Zerstörung des brasilianischen Regenwaldes, für dessen Schutz die Regierung in den vergangenen Jahren viel getan hat", sagte WWF Amazonasexperte Roberto Maldonado. "Teile der Wälder, die vor direkter Abholzung gerettet wurden, drohen nun abzubrennen oder zum Spekulationsobjekt landwirtschaftlicher Konzerne zu werden."

Als einen wesentlichen Grund für die zunehmenden Brände sieht der WWF die geplante Aufweichung des Waldschutzes in Brasilien. Eine Gesetzesnovelle des "Forstcode" sehe unter anderem eine Amnestie für illegale Landaneignung durch Abholzungen und Brandrodungen vor. Das Gesetzesvorhaben ist aktuell eines der umstrittensten in ganz Brasilien.

"Die Unsicherheit, wie es mit dem Waldschutz in Brasilien weitergeht, lädt zum Abfackeln der Wälder geradezu ein", so Maldonado. "In Erwartung von Amnestien und milderen Strafen begehen Bauern, angestiftet von den landwirtschaftlichen Konzernen, sozusagen Straftaten auf Pump".  

Statt einer Aufweichung des "Fortscode" fordert der WWF eine Intensivierung der Schutzmaßnahmen, eine Ausweitung von Schutzgebieten und harte Strafen gegen illegale Holzeinschläge und Brandrodungen.

Foto: Brandrodung in Carajás, Brasilien © epo.de Archiv

www.wwf.de

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