kritische_aktionaere_100Bonn. - Seit nunmehr 25 Jahren treten "Kritische Aktionäre" bei Hauptversammlungen von Konzernen auf und fordern ein ökologisch und sozial verantwortliches Wirtschaften. Seit der Gründung des Dachverbands der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre im Jahr 1986 hat das strahlende Bild deutscher Unternehmen so etliche Kratzer bekommen. Beharrlich haben Kritische Aktionäre vor Fehlentwicklungen in den DAX-Konzernen gewarnt, zur Aufdeckung von Skandalen beigetragen und mit ihren 30 Mitgliedsorganisationen Forderungen an Vorstände gestellt.

"Zu den großen Verdiensten der Kritischen Aktionäre gehört es, Menschen Mut zu machen, sich gegen multinationale Konzerne zu wehren, und Konzernopfern in Asien, Afrika, Amerika und Europa eine Stimme zu geben", sagte Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands, am Mittwoch in Bonn. "Der Dachverband wird heute von den Konzernen als eine Aktionärsvereinigung wahrgenommen, mit deren Kritik man sich auseinander setzen muss. Nicht zuletzt auch deshalb, weil früher als exotisch belächelte Forderungen der Kritischen Aktionäre wie mehr Nachhaltigkeit und Transparenz in der Unternehmensführung, Öffnung der Vorstände und Aufsichtsräte für Frauen und mehr Rechte für die Aktionäre mittlerweile breite Anerkennung gefunden haben."

"Die Kritischen Aktionäre zeigen, dass es für AktionärInnen auch einen anderen Umgang mit Gewinn und Profit geben kann", erklärte Axel Köhler-Schnura, Vorstandsmitglied der Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG), der zu den Gründern des Dachverbands gehört. "Nämlich einen verantwortungsbewussten, der nicht rücksichtslos Mensch und Umwelt ausbeutet." Die CBG ist seit 1983 auf jeder Hauptversammlung des BAYER-Konzerns, wird dort von Hunderten Aktionärinnen und Aktionären unterstützt, konnte – bislang einmalig in der Geschichte deutscher Konzerne – sogar einmal mit mehr als einer Million Aktien die Tagesordnung verändern und stellt mitunter die Mehrheit aller RednerInnen.

Die Kritischen Aktionäre Daimler (KAD) begleiten den Stuttgarter Konzern seit 1991. "Sie haben als einzige Aktionärsvereinigung rechtzeitig vor der Fusion von Daimler-Benz mit Chrysler gewarnt und gegen die Übernahme der Chrysler Corporation gestimmt", sagte KAD-Sprecher und Dachverbands-Vorstand Paul Russmann. "Unsere Auftritte in den Hauptversammlungen führten dazu, dass das UN-Kinderhilfswerk UNICEF Daimler wegen seiner Beteiligung am Rüstungskonzern EADS die Aufnahme in die Liste der Sponsoren verweigerte."

Gerade unter den Kleinaktionären wächst die Überzeugung, dass Unternehmen sich nicht bedingungslos der schnellen Profitmaximierung und dem Shareholder-Value Interesse unterwerfen dürfen, sondern ihre Geschäftspolitik nachhaltig ausrichten müssen. "Davon haben alle etwas: die Umwelt, Arbeitnehmer, Aktionäre und die Unternehmen selber", so Dufner. "Allerdings gibt es noch viele Unternehmen, die sich der Methode des Greenwashing bedienen und damit Investoren, Aktionäre und die Öffentlichkeit täuschen", erklärte Dufner. "Atomkraft als 'Partner der erneuerbaren Energien' darzustellen und Elektroautos mit Atomstrom aus 'grünen' Zapfsäulen zu betanken – das geht gar nicht."

www.kritischeaktionäre.de

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