Berlin (epo). - Nach dem G8 Gipfel in Gleneagles mobilisiert das globalisierungskritische Netzwerk "Attac" seine Mitglieder für einen gerechten Welthandel. Die Attac-AG Welthandel hat zu einer Gegenveranstaltung während des Treffens des Allgemeinen Rates der Welthandelsorganisation WTO in Genf Ende Juli aufgerufen. Ende September soll in Stuttgart eine Konferenz über die Auswirkungen des Freihandelsregimes und die laufende Verhandlungsrunde der Welthandelsorganisation WTO stattfinden. Mit den Veranstaltungen soll die 6. Ministerkonferenz der WTO beeinflusst werden, die vom 13. bis 18. Dezember in Hongkong stattfindet.
Attac hat für den "General Council of the People" vom 26.-30. Juli in Genf, einer Gegenveranstaltung von NGOs zum Treffen des Allgemeinen Rates der WTO, einen Bus von Berlin nach Genf organisiert und lädt dazu ein, "Hongkong am besten schon in Genf platzen zu lassen". Auf dem Treffen des Allgemeinen Rates in Genf Ende Juli würden bereits wichtige Vorentscheidungen für die WTO-Ministerkonferenz im Dezember getroffen, so die Attac-AG Welthandel. Mit der Gegenkonferenz solle Öffentlichkeit für die Verhandlungen hergestellt werden, die "dramatische Auswirkungen für Mensch und Umwelt" haben könnten. Die Gegenkonferenz solle Raum für strategische Diskussionen und "jede Menge Aktionen" bieten. "Unser Ziel ist es, das intransparente Verhandlungsgeschacher und die fatalen Auswirkungen der Verhandlungen ans Licht der Öffentlichkeit zu zerren und mit einem klaren 'Nein!' zu demonstrieren, dass der Widerstand gegen die WTO und ihre konzerngetriebene Agenda weiter wächst."
Der Bus soll am 26. Juli von Berlin über Halle/ Leipzig, Nürnberg, Heidelberg und Freiburg nach Genf fahren. Die Rückfahrt ist am 30. Juli abends ab Genf vorgesehen. Eine Webseite informiert über Hintergründe und Organisatorisches.
ATTAC-KONFERENZ "STOPPT DIE WTO"
Eine Konferenz über die "Auswirkungen des totalitären Freihandelsregimes, die laufende Verhandlungsrunde der Welthandelsorganisation WTO und Aktionsplanung" soll vom 30. September bis 2. Oktober 2005 in Stuttgart stattfinden. Attac-Österreich, -Schweiz und -Deutschland laden gemeinsam mit weiteren Organisationen zu dieser Konferenz ein, "um Bilanz nach 10 Jahren WTO zu ziehen, die aktuellen Entwicklungen zu studieren und um den gemeinsamen Widerstand und den Einsatz für Alternativen bei den kommenden entscheidenden WTO-Sitzungen zu organisieren". Im Zentrum solle dabei das Thema "Arbeit und Leben in Würde" stehen, heisst es in der Ankündigung.
Aus der Sicht von Attac kämpfen "weltweit immer mehr Menschen darum, ihren Lebensunterhalt in einer menschenwürdigen Weise erwerben zu können". Das Kürzel WTO stehe für ein internationales Regelwerk der globalisierten Weltwirtschaft, das den Menschen das Wirtschaften immer schwerer mache, während es international tätigen Unternehmen ermögliche, größten Vorteil aus Standortunterschieden zu ziehen.
Die vorliegenden Verhandlungsvorschläge zum Allgemeinen Rat der WTO in Genf am 19. und 20.Oktober und zur 6. WTO-Ministerkonferenz in Hongkong am 13.-18.Dezember liessen weitere Zerstörungen der Volkswirtschaften in ärmeren Ländern, eine drastische Verschärfung der globalen Standortkonkurrenz und massive Angriffe auf Umweltschutzregeln befürchten, so Attac.
Eng mit der WTO verbunden sei aber auch die Geschichte und Gegenwart erfolgreichen globalen Widerstands, weltweiter Solidarität und gemeinsamer Arbeit an einer besseren Welt. Zweimal - 1999 in Seattle und 2003 in Cancun - sei es gelungen, die WTO zu stoppen und dadurch eine Erweiterung ihrer Kompetenzen zu verhindern. "Durch die Auseinandersetzung mit dem lebensfeindlichen Regelwerk der WTO haben sich internationale Netzwerke gebildet und es ist eine fruchtbare Diskussion über Alternativen für eine solidarische und ökologische Weltwirtschaft entstanden", erklärte die Attac-AG Handel.
Mehr Informationen:
http://www.attac.de/aktuell/handelglobal.php
http://www.attac.de/wto
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