Kyoto-Anzeige des BMUFrankfurt a.M. (epo). - Die Industrieländer müssen sich zu einer substantiellen Reduktion ihrer Treibhausgase verpflichten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der KfW Bankengruppe, die sich mit den Erfolgen des Kyoto-Protokolls zur Reduzierung von CO2-Emissionen sowie weiteren nötigen Schritten zur Abschwächung des Klimawandels befasst. Auch die Entwicklungs- und Schwellenländer müssten einen Beitrag leisten, heisst es in der KfW-Studie "Ausgestaltungsmöglichkeiten eines Post-Kyoto Regimes", da in diesen Ländern die Treibhausgasemissionen am stärksten ansteigen.

China ist nach KfW-Angaben mit 3,7 Mrd. Tonnen jährlich inzwischen der zweitgrößte CO2-Emittent nach den USA (5,7 Mrd. Tonnen). Russland, Japan und Indien kommen auf die Plätze 3, 4 und 5.

Ungeachtet der Erfolge des Kyoto-Protokolls, so die KfW-Studie, steigen die globalen Treibhausgasemissionen weiter stark an - allein zwischen 1990 und 2003 sei der weltweite jährliche Ausstoß von Kohlendioxid, dem mit Abstand wichtigsten Treibhausgas, um rund ein Fünftel gestiegen. Diesen Trend zu brechen, sei die wichtigste Aufgabe eines zukünftigen Klimaregimes.

CO2-Emissionen. Quelle: KfW

Die KfW-Studie kommt zu dem Schluss, dass sämtliche relevanten Treibhausgasemittenten hierbei an einem Strang ziehen müssen. Da rund 40% der weltweiten CO2-Emissionen allein auf China, Indien und die USA entfallen, dürften Vereinbarungen ohne diese drei Länder weitgehend wirkungslos bleiben. Bisher lehnen sowohl die USA als auch zahlreiche Entwicklungs- und Schwellenländer verbindliche Emissionsminderungsziele ab.

"Angesichts der bevorstehenden dramatischen Klimaveränderungen besteht allerdings dringender Handlungsbedarf, die internationale Staatengemeinschaft kann sich keinen langjährigen Verhandlungsprozess mehr leisten", so die KfW. Nach Auffassung der Bankengruppe müsste ein "Post-Kyoto-Protokoll" zügig in Kraft treten und folgenden Kriterien Rechnung tragen:

  • Die Industrieländer verpflichten sich zu einer verbindlichen, absoluten Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen. Die Entwicklung moderner, effizienterer Technologien kann diese Ziele ergänzen, jedoch nicht ersetzen.
  • Auch nach 2012 müssen die Industrieländer auf die drei "flexiblen Mechanismen" des Kyoto-Protokolls zurückgreifen können, um ihren Emissionsverpflichtungen nachzukommen (1. Emissionshandel zwischen Industrienationen, 2. gemeinsam mit anderen Industriestaaten durchgeführte Klimaschutzprojekte sowie 3. Klimaschutzprojekte zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern.)
  • Auch Entwicklungs- und Schwellenländern müssen sich auf die absolute Reduktion von Treibhausgasemissionen verpflichten. Verzichtet werden kann darauf nur, wenn diese Länder klar definierte Maßnahmen zur nachhaltigen Entwicklung durchführen. Über eine teilweise Kompensation der in Entwicklungs- und Schwellenländern entstehenden Zusatzkosten durch die Industrienationen wird man ernsthaft nachdenken müssen.
  • Das Ausmaß, in dem ein Entwicklungs- oder Schwellenland absolute Reduktionsverpflichtungen durch alternative Instrumente substituieren kann, sollte sowohl von den Pro-Kopf-Treibhausgasemissionen als auch von dessen Anteil an den weltweiten Emissionen abhängen.

Ob sich die internationale Staatengemeinschaft auf diese Eckpunkte einigen kann, werde sich in den bevorstehenden Regierungsverhandlungen erst zeigen müssen, so die Kfw. Mit ersten Ergebnissen sei frühestens im Rahmen der Konferenz der Vertragsparteien vom 28.11. bis 9.12.2005 in Montreal zu rechnen.

[Foto: Kyoto-Anzeige des Bundesumweltministeriums]
[Grafik: CO2-Emissionen pro Kopf und prozentualer Anteil; Quelle: KfW-Studie]

KfW-Studie (PDF)

KfW


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