Berlin. - Im Vorfeld der UN-Konferenz über Nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro ("Rio+20") hat die Deutsche UNESCO-Kommission gefordert, das Wissenschaftssystem in Deutschland am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung auszurichten. Das geht aus dem Memorandum "Wissenschaft für Nachhaltigkeit" hervor, das am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde.
Herausforderungen wie die Energiewende, die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung und der Klimawandel könnten nur gelöst werden, wenn Natur- und Sozialwissenschaften eng zusammenarbeiten und die Zivilgesellschaft einbeziehen, so die Deutsche UNESCO-Kommission.
"Nachhaltigkeit ist nach wie vor zu sehr Nischenthema in der deutschen Wissenschaft. Hochschulen und Forschungsinstitute sind noch stark auf Forschung innerhalb von Einzeldisziplinen ausgelegt", sagte der Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission, Roland Bernecker. Angesichts der großen Herausforderungen unserer Zeit müsse die Wissenschaft sich auch stärker den gesellschaftlichen Schlüsselfragen zuwenden.
Die Deutsche UNESCO-Kommission fordert mit ihrem Memorandum daher, die Wissenschafts- und Forschungspolitik stärker mit anderen Politikfeldern zu verzahnen. Notwendig seien auch neue Anreize für die inter- und transdisziplinäre Forschung. Außerdem müssten institutionelle Hindernisse beseitigt und bestehende Förderprogramme ausgeweitet werden. Vor allem sollten die Forschungseinrichtungen Partner aus der gesellschaftlichen Praxis einbeziehen.
Anlass für das Memorandum ist das Wissenschaftsjahr 2012 "Zukunftsprojekt Erde" der Bundesregierung. Für die UNESCO ist die Förderung nachhaltiger Entwicklung seit vielen Jahren ein Querschnittsziel aller Programmbereiche, zum Beispiel die Forschung über Ökosysteme, Süßwasser und Ozeane oder die Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung.
www.unesco.de