Colombo (epo). - Seit der Unabhängigkeit 1948 betrieben die beiden großen, den Interessen der Bevölkerungsmehrheit der Singhalesen verpflichteten Parteien auf Sri Lanka eine die Minderheit diskriminierende Politik. Sie richtete sich gegen die rund eine Million Indien-Tamilen, die während der britischen Kolonialzeit (1796-1948) zugewandert waren und unter sklavenartigen Bedingungen auf den Teeplantagen des zentralen Hochlandes arbeiteten. 1948/49 wurde den seinerzeit mehr als 10 Prozent der Inselbevölkerung darstellenden Gruppe die Bürger- und Wahlrechte entzogen. In einem rund 30jährigen Prozeß ist die Hälfte der Indien-Tamilen eingebürgert, die andere Hälfte in Indien repatriiert worden.

Der Verlauf des kriegerischen Konfliktes:

1972 begründet Velupillai Prabhakaran die tamilischen Befreiungstiger (LTTE).

1983 löst ein Hinterhalt der LTTE, bei dem 13 Soldaten sterben, Progrome gegen die tamilische Bevölkerungsminderheit aus, die 600 Menschen mit dem Leben bezahlen.

1985: Die LTTE metzelt 146 singhalesische Zivilisten in dem buddhistischen Wallfahrtsort Anuradhapura nieder.

1985: Erster Versuch, ein Friedensabkommen herbeizuführen

1987: Indien und Sri Lanka unterzeichnen ein Abkommen, um den tamilischen Seperatismus zu beenden. Indische Truppen setzen nach Sri Lanka über, um die Einhaltung des Abkommens zu garantieren. Daraufhin beginnt die LTTE einen Krieg gegen die indischen Truppen zu führen.

1990: Zweiter Versuch zu Friedensgesprächen. Die indischen Truppen verlassen Sri Lanka.

1991: Der indische Premierminister Rajiv Gandhi kommt bei einem Attentat eines LTTE Selbstmordkommandos ums Leben.

1993: Der sri lankische Präsident Ranasinghe Premadasa wird von einer Bombe der LTTE getötet.

1994: Dritter Anlauf zu Friedensverhandlungen.

1995: Die sri lankische Armee erobert Jaffna, die "Hauptstadt" der tamilischen Bevölkerungsminderheit hoch im Norden der Insel.

1996: Die LTTE überrennt ein Armeelager und tötet 1.200 Soldaten.

1997: Die sri lankische Armee startet eine Großoffensive, um die Landverbindung nach Jaffna zu öffnen.

1998: Erste Kommunalwahlen in Jaffna seit 1983. Die Regierung ruft den landesweiten Ausnahmezustand aus.

1999: Die LTTE erobert fast alle Gebiete zurück, die die Armee in den letzten vier Jahren genommen hat. In den Präsidentschaftswahlen siegt Chandrika Kumaratunga nur knapp. Nach anfänglichen Widerständen gegen Friedensverhandlungen bittet sie die Norweger um Vermittlung.

2000: Die LTTE erobert den "Elefantenpass", eine strategisch wichtige Landenge auf dem Weg nach Jaffna.

Uwe Kerkow


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