Berlin (epo). - Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul hat die Medienpreise Entwicklungspolitik verliehen. Der erste Preis ging an Christine Daum für einen von ZDF/3sat produzierten Fernsehbeitrag über eine Dorfschule. "Mit ihrer Professionalität und ihrem Engagement haben die ausgezeichneten Journalistinnen und Journalisten einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, ein breiteres Verständnis für Entwicklungspolitik zu wecken", erklärte die Ministerin.
"Gerade die verspätete und in Teilen einseitige Berichterstattung über die Hungerkatastrophe in der Sahel-Zone hat gezeigt, wie wichtig es ist, gerade die Journalistinnen und Journalisten zu ermutigen, die fundiert und kenntnisreich entwicklungspolitische Zusammenhänge beleuchten", betonte Wieczorek-Zeul anlässlich der Preisverleihung des Medienpreises Entwicklungspolitik in Berlin. "Mit unserem Medienpreis Entwicklungspolitik wollen wir diesen ausgewiesenen Experten und Expertinnen, die zudem noch spannende und handwerklich herausragende Beiträge produziert haben, danken und sie ermutigen, in ihrer Arbeit fortzufahren."
In diesem Jahr wurde der Medienpreis Entwicklungspolitik, den der damalige Entwicklungsminister Egon Bahr im Jahr 1975 ins Leben gerufen hat, zum 30. Mal verliehen. Die Laudatio auf die Preisträger hielt der Herausgeber der ZEIT, Michael Naumann.
Mit dem 1. Platz wurde Christine Daum ausgezeichnet. Ihr Fernsehbeitrag "Architekturpreis für eine Dorfschule", der am 22. April 2004 in 3sat gezeigt wurde und von ZDF/3sat produziert worden war, überzeugte die Jury wegen der dichten inhaltlichen Gestaltung, herausragenden Bildmaterials und der mitfühlenden Präsentation des Themas. "Statt Entwicklungsdefizite zu bejammern, zeigt der Beitrag Lösungswege auf, wie mit Wissenstransfer von Nord nach Süd und Süd nach Nord überzeugende Schulprogramme verwirklicht werden können", so die Begründung der Jury. Das Preisgeld beträgt 5000 Euro.
Der 2. Preis und ein Preisgeld von 4000 Euro gingen an Kerstin Friemel für ihren im Wissenschaftsmagazin Brand eins im Juni 2004 erschienenen Beitrag "Wissen macht satt". Hier überzeugte die Jury die spannende Konzeption des Beitrags. Friemel lasse ihre Protagonisten wie in Protokollnotizen selbst sprechen und stelle immer zwei unterschiedliche Perspektiven auf denselben Gegenstand nebeneinander. Am Ende setze sich aus vielen Mosaikstücken ein komplexes Bild zusammen, das in unterschiedlichen Facetten beleuchte, wie moderne Kommunikationstechnologien in Indien erdacht, angepasst und genutzt werden.
Den 3. Platz mit je 3000 Euro Preisgeld teilen sich der Hörfunkjournalist Gabor Pa?l und der Printjournalist Ariel Hauptmeier. Pa?l nahm sich ebenfalls der Frage an, wie moderne Kommunikationstechnologien Entwicklungen auch in entlegenen Regionen armer Länder voranbringen können. Sein Beitrag "Bits für die Welt", gesendet auf SWR2 am 9. Februar 2004, sei ein durch und durch gründlich recherchiertes Radiofeature, das alle Aspekte der digitalen Revolution und der damit verbundenen digitalen Kluft berücksichtige. Hier überzeugte die Jury vor allem das umfassende Wissen, das anschaulich präsentiert worden sei.
Ariel Hauptmeiers prämierter Beitrag "Wir müssen draußen bleiben" erschien in Heft 18/2004 des Magazins der Süddeutschen Zeitung. An diesem Beitrag beeindruckte die Hauptjury vor allem, mit wie viel Spannung und Sympathie das Schicksal afrikanischer Flüchtlinge beschrieben werde.
Der Medienpreis Entwicklungspolitik wird jährlich in den Kategorien Print/Internet, Hörfunk und Fernsehen ausgeschrieben und verliehen. Eine unabhängige Vor- und Hauptjury haben in diesem Jahr aus 99 Beiträgen die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger ermittelt. Der Vorjury gehörten je ein Vertreter bzw. eine Vertreterin der politischen Stiftungen (Friedrich-Ebert-Stiftung, Konrad-Adenauer-Stiftung, Friedrich-Naumann-Stiftung und Heinrich-Böll-Stiftung) an sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von in der Entwicklungszusammenarbeit tätigen Organisationen (Deutscher Entwicklungsdienst, Brot für die Welt, Misereor). Alle Mitglieder der Vorjury sind in ihrer jeweiligen Position zuständig für Presse- und Medienarbeit; die Hauptjury stellten Vera Fröhlich von der Nachrichtenagentur AP, Christine Elsner vom ZDF, Martin Kühne vom "Rheinischen Merkur" und Martin Dieckmann von der Gewerkschaft ver.di.
Zusätzlich verleiht das Bundesentwicklungsministerium jedes Jahr einen Sonderpreis für langjährige Verdienste in der entwicklungspolitischen Berichterstattung. In diesem Jahr wurde Helmut Hohrmann, langjähriger Korrespondent von DeutschlandRadio und Deutschlandfunk in Bonn, mit dem Sonderpreis ausgezeichnet.
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