fianlogo_klKöln. - Der Mindestlohn in den Produktionsländern der globalisierten Blumenindustrie liegt oft unterhalb der Existenzsicherung. Daran erinnern FIAN und Vamos Münster anlässlich des Welttages für menschenwürdige Arbeit, der am Sonntag (7. Oktober) begangen wird. Darüber hinaus kommt es vor, dass Unternehmen Löhne und Sozialversicherungsbeiträge nicht auszahlen. Wenn die Betroffenen sich wehren, müssen sie mit Entlassung und Aussperrung rechnen.

Diese Praktiken gefährden das Menschenrecht auf Nahrung der Leidtragenden und ihrer Familien, wie aktuell der Fall des multinationalen Unternehmens Falcon Farms in Kolumbien zeigt. FIAN Deutschland und Vamos Münster fordern daher von Regierungen und Unternehmen, sicherzustellen, dass Arbeiterinnen und Arbeiter von ihren Löhnen den Lebensunterhalt ihrer Familien bestreiten können.

In Kolumbien, so FIAN, beträgt der Mindestlohn umgerechnet 245 Euro, zuzüglich 29 Euro Fahrtkosten. Zum Vergleich: Der gesetzliche monatliche Mindestlohn in Ecuador beträgt 292 US-Dollar (227 Euro). Die Kosten für die Existenzsicherung einer vierköpfigen Familie betrugen im August 2012 laut dem Nationalen Institut für Statistik und Zensus aber 588 US-Dollar (457 Euro). Weder in Kolumbien noch in Ecuador könne man demnach vom Mindestlohn leben, kritisiert FIAN.

"Es ist mit den menschenrechtlichen Verpflichtungen dieser Staaten nicht vereinbar, dass sie Löhne unterhalb der Existenzsicherung zulassen", erklärte Gertrud Falk von FIAN Deutschland. Steffi Neumann von Vamos Münster ergänzte: "Das Beispiel der Blumenfarm Falcon in Cauca/Kolumbien verdeutlicht, dass Blumenarbeiterinnen und -arbeitern darüber hinaus nicht einmal der unzureichende Mindestlohn sicher ist."

Die Blumenfarm des multinationalen Unternehmens Falcon in Cajjibió-Cauca, Kolumbien, habe 200 Arbeiterinnen und Arbeitern Anfang 2012 sechs Wochen lang weder Löhne noch Sozialversicherungsbeiträge ausgezahlt, berichteten FIAN und Vamos. Die Betroffenen hielten deswegen im Februar drei Betriebsversammlungen ab und legten der Geschäftsführung schriftlich ihre Forderungen vor. Darauf habe das Unternehmen bis heute nicht reagiert.

Als sich schließlich 86 Arbeiterinnen und Arbeiter in der Gewerkschaft ONOF organisierten, habe das Unternehmen im September 72 von ihnen ausgeschlossen, berichteten die NGOs. Alternative Einkommensquellen gebe es für die Betroffenen nicht. Mittlerweile seien sie auf Lebensmittelspenden angewiesen und kochten in einer offenen Volksküche vor den Toren der Blumenfarm. Das Arbeitsministerium habe auf die Bitte der Menschen, im Konflikt zu vermitteln, bisher nicht reagiert.

www.fian.de

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