Bonn. - In vielen Weltregionen zeichnet sich eine ernste Wasserkrise ab. Um diese Krise zu lösen, braucht es in allen Staaten mehr Zusammenarbeit zwischen den oft getrennten Politikfeldern Wasser, Energie und Landwirtschaft. Zugleich müssen die Staaten international enger zusammenarbeiten. Darauf macht die Deutsche UNESCO-Kommission zum Weltwassertag am 22. März aufmerksam.
Unter knappen Wasserressourcen leiden bereits heute der Nahe Osten, Nordafrika, Zentralasien, Teile Chinas und Indiens und der Südwesten der USA. Die Ursachen sind vielfältig: Falsche politische Prioritäten, mangelnde Durchsetzung bestehender Gesetze, keine Vereinbarungen mit Anrainern, defekte Leitungen und fehlendes technisches Wissen.
UN-Studien zufolge wird der globale Wasserverbrauch weiter ansteigen, auch weil bis 2050 die Weltbevölkerung von heute sieben auf neun Milliarden Menschen wächst. Derzeit haben rund 780 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser, mehr als 2,5 Milliarden Menschen haben nicht einmal einfache sanitäre Anlagen. Neben dem Bevölkerungswachstum und den veränderten Konsummustern tragen auch eine ineffiziente Landwirtschaft, die Klimaerwärmung und Energieversorgung zur Wasserknappheit bei.
"Wasser gibt es weltweit genug. Es ist jedoch ungleich verteilt. Oft wird Wasser auch gedankenlos verschwendet, weil es vielerorts nur wenig kostet. Internationale Zusammenarbeit ist für eine faire Wassernutzung und die Verhinderung von Konflikten der beste Weg", sagt Roland Bernecker, Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission. Um die Zusammenarbeit weltweit zu fördern, haben die Vereinten Nationen 2013 zum "Jahr der Wasserkooperation" erklärt, das die UNESCO als federführende Organisation koordiniert.
Weltweit gibt es 276 grenzüberschreitende Flüsse, in deren Einzugsgebiet mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt. Für die Hälfte dieser Flüsse gibt es bislang keine internationalen Vereinbarungen zur Bewirtschaftung. Wichtige Flüsse wie der Colorado in den USA, der Gelbe Fluss in China oder der Rio Grande in Mexiko erreichen das Meer oft nur noch als Rinnsal, weil ihnen immer wieder zu viel Wasser entnommen wird. Auch die 273 grenzüberschreitenden Grundwasserspeicher werden meist ohne Absprachen mit den Anrainern genutzt.
Dass es künftig Kriege um Wasser geben wird, so die UNESCO-Kommission, sei nicht ausgeschlossen, aber aufgrund historischer Analysen eher unwahrscheinlich. Der letzte "echte" Wasserkrieg liege rund 4.500 Jahre zurück. Damals kämpften die Stadtstaaten Lagasch und Umma im heutigen Irak um Wasser. Seit 1953 ist es in 44 Fällen zu Streit um Wasser gekommen, meist in der wasserarmen Region Nahost. Zwar können schwelende Konflikte um Wasser jederzeit eskalieren, gewaltsame Auseinandersetzungen sind Wissenschaftlern zufolge aber weder strategisch noch wirtschaftlich sinnvoll.