Bonn (epo). - Anlässlich der bevorstehenden Abstimmung im Bundestag über die Ausweitung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan hat die Deutsche Welthungerhilfe ein schlüssiges Gesamtkonzept gefordert, in dem die Rollenteilung zwischen Militär und ziviler Aufbauhilfe klar getrennt wird. "Wir begrüßen den Bundeswehreinsatz in Afghanistan im Rahmen der internationalen Friedenstruppe ISAF, aber wir kritisieren, dass die Grenzen zwischen Militär und zivilen Helfern aufgeweicht werden", sagte Generalsekretär Hans-Joachim Preuß.
So fahren Soldaten der Bundeswehr und anderer ausländischer Armeen in Afghanistan mit weißen Geländewagen, wie sie auch ausländische Hilfsorganisationen benutzen, so Preuß. "Unsere Sicherheit hängt davon ab, dass wir vom Militär unterschieden werden können. Aber so werden wir zum potenziellen Angriffsziel für jene Kräfte, die das Land durch Angriffe destabilisieren wollen."
Problematisch sei zudem, dass die Bundeswehr ihr Personal alle vier Monate wechsle und es damit zuwenig Stetigkeit für langfristig orientierte Hilfe gebe. "Die Bundeswehr soll sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren und die Entwicklungshilfe den Entwicklungshelfern überlassen", sagte Preuß. "Afghanistan braucht Schutz und Sicherheit, keine Samariter in Uniform."
Die Deutsche Welthungerhilfe führt im Norden und Osten Afghanistans im Jahr 2005 Projekte im Umfang von sechs Millionen Euro mit 15 Auslandsmitarbeitern und 500 afghanischen Mitarbeitern durch. Im Rahmen des "Nationalen Solidaritätsprogramms" unterstützt sie die Bildung von Gemeinderäten und hilft beim Bau der am dringendsten benötigten Infrastruktur auf dem Land wie Brücken und Brunnen. Außerdem berät sie im Rahmen des DDR-Programms (Disarmament, Demobilisation and Reintegration) ehemalige Kämpfer, die sich eine neue Existenz in der Landwirtschaft aufbauen wollen