industri all gewerkschaftenBerlin. - 91 nichtstaatliche Organisationen, darunter das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt und acht seiner Partner, fordern von der kambodschanischen Regierung ein Ende des Versammlungsverbots. Die internationalen und kambodschanischen Verbände verlangen einen gewaltfreien und demokratischen Umgang mit Protesten der Bevölkerung, insbesondere der Menschen in der Textilbranche.

Seit Wochen streiken und demonstrieren Textilarbeiterinnen und Textilarbeiter in Kambodscha für einen Mindestlohn von 123 Euro im Monat. Bislang arbeiten die Menschen in den Textilfabriken Kambodschas unter desaströsen Bedingungen und für einen monatlichen Lohn von nur 60 Euro. "Immer wieder kommt es in den Fabriken zu Massenohnmachten, weil die Arbeiterinnen oft unterernährt sind, die Luft schlecht ist und Überstunden geschoben werden müssen", berichtete Jutta Werdes von Brot für die Welt. Produziert wird in Kambodscha u.a. Kleidung für Modehäuser und Markenfirmen wie H&M, Walmart, Levi's, Adidas und Puma.

Der Einsatz für bessere Arbeitsbedingungen hat Brot für die Welt zufolge bereits vier Personen das Leben gekostet. Am 3. Januar griff die Militärpolizei die Protestierenden mit scharfer Munition an und traf vier Personen tödlich, 39 weitere Personen wurden verletzt und 23 ohne medizinische Betreuung inhaftiert, wie Licadho, einer der Brot-für-die-Welt Partner berichtete. Seit dem 4. Januar sind alle Formen von Versammlungen von der Regierung verboten worden, was gegen die Verfassung verstößt.

In einer gemeinsamen Erklärung fordern die 92 Organisationen die kambodschanische Regierung auf, das gewaltsame Vorgehen zu untersuchen und zu ahnden, das Recht auf freie Meinungsäußerung und Versammlung wieder einzuräumen und der willkürlichen und gewaltvollen Repression der Proteste ein Ende zu setzen. Zudem fordern sie von der Regierung die Einführung eines Mindestlohns für die Textilbranche. Außerdem appellieren die unterzeichnenden Organisationen an die internationalen Modefirmen, die Repression in Kambodscha öffentlich zu verurteilen und die Mindestlohnforderungen der Textilarbeiterinnen zu unterstützen.

"Die internationalen Auftraggeber dürfen nicht kommentarlos zuschauen, wie Frauen und Männern das Recht genommen wird, für eine menschenwürdige Entlohnung auf die Straße zu gehen", sagte Sarah Lincoln von Brot für die Welt. "Die Modefirmen sollten Aufträge nach Kambodscha überprüfen, solange die Versammlungsfreiheit nicht gewährleistet ist. Zudem bedarf es seitens der internationalen Modeketten einer fairen Einkaufspolitik, die eine angemessene Bezahlung ermöglicht."

Foto: © CCC

Gemeinsame Erklärung (PDF)
Updates und Aktuelles via Twitter
Stellungnahme der Clean Clothes Campaign vom 9.1.14

Weitere Infos:

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