Wenige Wochen vor den Olympischen Spielen in Brasilien erscheint Martin Keßlers neuer Dokumentarfilm "Count Down am Xingu V " (90min). Er zeigt die vorerst letzte Etappe beim Bau des drittgrößten Staudamms der Welt "Belo Monte" im brasilianischen Amazonasgebiet: Die Flutung. Ganze Stadtviertel in der Provinzhauptstadt Altamira werden dem Erdboden gleichgemacht. Auch der Regenwald wurde gerodet und niedergebrannt, die Lebensgrundlagen von Tausenden Fischern, Flussanrainern und Indigenen zerstört. 40.000 Menschen wurden für "Belo Monte" zwangsumgesiedelt. Aus dem wilden, sauerstoffreichen Fluss Xingú wird ein toter See, um Strom für multinationale Aluminiumkonzerne und das Schwellenland Brasilien zu erzeugen. Alles gegen das Gesetz: "Wir erleben hier das Ende des Rechtsstaates", sagt die zuständige Staatsanwältin. Und der katholische Bischof Dom Erwin Kräutler: "Das ist ein Massaker an Mensch und Natur!"
Anfang Mai 2016 weihte die brasilianische Präsidentin Dilma Roussef den Staudamm offiziell ein; und die ersten Turbinen gingen ans Netz. Es war eine ihrer letzten Amtshandlungen, denn inzwischen ist sie suspendiert - Opfer eines bizarren Machtkampfes, auch ausgelöst durch den Korruptionsskandal um den Erdölkonzern „Petrobras“ und die großen brasilianischen Baukonzerne. Jene Baukonzerne, die neben dem Megastaudamm Belo Monte auch die Stadien zur Fußball–Weltmeisterschaft und Olympia bauten. Der Film "Count Down am Xingu V" erzählt auch diese Geschichte. "Denn ohne Korruption wäre Belo Monte nicht gebaut worden", sagt Bischof Kräutler.
Der Film zeigt die Verwicklung europäischer Unternehmen wie Siemens, die die Turbinen für den "Staudammwahn" in Amazonien liefern. Und den Kampf von Aktivisten und Aktivistinnen wie Antonia Melo und Maria Luisa Munduruku gegen Belo Monte und weitere Großstaudämme. denn auch am Nachbarfluß Tapajós sollen Staudämme gebaut werden.
Filmvorführung und Diskussion mit:
Martin Keßler (Regisseur, Deutschland)
Tickets erhalten Sie über die Webseite des Kinos unter www.babylonberlin.de/ticketonline.htm.
Eintrittspreise: 9,- Euro, 5,- ermäßigt