Berlin. - Anlässlich des Internationalen Frauentages (8. März) haben die Stiftung Weltbevölkerung und terre des femmes dazu aufgerufen, die gravierende Benachteiligung von Mädchen in Entwicklungsländern zu beenden. Jedes dritte Mädchen ist mit 18 Jahren verheiratet, jede fünfte ist Mutter. Frauen sind auch immer noch in der Bildung benachteiligt. Von den weltweit 781 Millionen Analphabeten fast 500 Millionen Frauen.

"Die Rechte dieser Mädchen werden mit Füßen getreten. Sie haben meist keine Chance mehr auf eine gute Bildung und ein eigenes Einkommen, das ihnen Unabhängigkeit ermöglichen würde. Gleichberechtigung muss schon im Kindesalter anfangen. Denn wenn Mädchen gut gebildet, gesund, aufgeklärt und mit Aussicht auf einen Arbeitsplatz aufwachsen, verbessern sich nicht nur ihre Zukunftsperspektiven, sondern auch die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten ihrer Länder. Deutschland muss sich deshalb bei der Umsetzung der neuen Entwicklungsagenda deutlich mehr für die Rechte von Mädchen und jungen Frauen engagieren, damit Selbstbestimmung für alle möglich wird. Mit einem ‚Weiter wie bisher’ ist es nicht getan, " sagt Renate Bähr, Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung.

Auch die Frauenrechtsorganisation terre des femmes sieht es als eine der wichtigsten Aufgaben, weltweit Mädchen und Frauen Bildung zu ermöglichen und fordert daher einen bei den Vereinten Nationen (UN) angesiedelten Weltbildungsfonds.

"Es ist unverantwortlich, dass Millionen von Menschen, nur weil sie weiblich sind, keinen Zugang zu Bildung und damit zu qualifizierter Arbeit haben", erklärte Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von terre des femmes.

Finanziert werden soll der Weltbildungsfonds über Pflichtbeiträge der Mitgliedstaaten. "Nur stabile Einnahmen, durch die gleichermaßen große und kleine Bildungsprojekte unbürokratisch gefördert werden, garantieren den Erfolg dieser Maßnahme", erklärte Stolle.  

Ohne Bildung werde Mädchen und Frauen nicht nur ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben vorenthalten, sondern Wirtschaft und Gesellschaft gingen jährlich weltweit Milliarden von Euro verloren. "Mädchen und Frauen nicht zu bilden, bedeutet geistige Kapazitäten nicht zu nutzen, die für eine wirtschaftliche Entwicklung und damit Wohlstand für alle vonnöten sind", sagte Stolle. Sie verweist darauf, dass Länder mit geringer Frauenbildungs-/alphabetisierungs- und Erwerbstätigenquote wirtschaftlich zu den Schlusslichtern zählen.

Gleichzeitig bedeutet Bildung und Ausbildung für Mädchen und Frauen Schutz vor Gewalt. "Es geht darum, Frauen finanziell unabhängig zu machen und sie so vor internationalem Frauenhandel, Zwangsprostitution, Zwangsheirat und Genitalverstümmelung zu bewahren, aber auch vor alltäglicher Gewalt im privaten Umfeld", sagte Stolle. Ein Weltbildungsfonds ist somit auch ein weltweites Gewaltschutzprogramm für Mädchen und Frauen.

Quellen: weltbevoelkerung.de / frauenrechte.de

 


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