nothilfe aethiopienBerlin. - Für Teile des Südsudan haben die Vereinten Nationen eine offizielle Hungersnot ausgerufen. Aber auch in anderen Regionen Ostafrikas haben Konflikte oder extreme Dürren zu schweren Nahrungsmittelkrisen geführt. Angesichts der dramatischen Zuspitzung der Lage haben Hilfswerke ihre humanitären Hilfsmaßnahmen für die betroffenen Gebiete jetzt verstärkt und die deutsche Bevölkerung um Unterstützung gebeten.

Allein im Südsudan stellt MISEREOR nach eigenen Angaben derzeit 340.000 Euro für die akute Nothilfe und Nahrungsmittelsicherung zur Verfügung. Dort hungern nach drei Jahren Bürgerkrieg inzwischen nach offiziellen Angaben 4,9 Millionen Menschen. Auch in weiteren ostafrikanischen Ländern spitzen sich die Nahrungsmittelkrisen zu. "Schon seit zwei Jahren können die Menschen aufgrund der langanhaltenden Dürre nicht mehr ernten", erklärte MISEREOR-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel. Mehr als 50 Millionen Menschen seien laut den Vereinten Nationen in Ost- und Südlichen Afrika auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Äthiopien sieht sich der schlimmsten Dürre seit Jahren ausgesetzt. Auch Kenia, Somalia, Uganda und Malawi durchleiden große Trockenheit und haben teilweise offiziell den Notstand ausgerufen.

"Unsere Partnerorganisationen berichten von Kämpfen um Wasserstellen, massenweise verendeten Tieren, von unterernährten Kindern und Erwachsenen. Auch Todesfälle als direkte Folge des Hungers wurden gemeldet", so Spiegel.

In Äthiopien unterstützt MISEREOR seinen langjährigen Partner IDURUS im Süden des Landes mit 254.000 Euro. Damit können in der extrem trockenen Dawa Zone insgesamt etwa 2.500 Haushalte mit Trinkwasser, Nahrungsmitteln, Ergänzungsnahrung für Kleinkinder und Säuglinge und Futter für mehr als 1.300 vom Hungertod bedrohte Tiere finanziert werden. Auch im angrenzenden Gebiet auf kenianischer Seite werden die Anstrengungen verstärkt, der Bevölkerung, oftmals Nomaden und Tierhalter, in dieser dramatischen Situation zu helfen.

MEHR ALS EINER MILLION KINDERN DROHT HUNGER

In Somalia, Nigeria, Jemen und im Südsudan drohen mehr als eine Million Mädchen und Jungen zu verhungern, meldeten die Vereinten Nationen. "Im Schatten der Krise im Nahen Osten zeichnete sich seit Längerem in Teilen Afrikas wegen der immer verheerender werdenden Dürre eine Katastrophe ab. Jetzt benötigen die Menschen schnell Hilfe, damit sie nicht verhungern", sagte Roland Hansen, Leiter der Afrika-Abteilung bei Malteser International.

Neben der Dürre gibt es weitere Ursachen für die Hungersnot. Im Südsudan tragen der anhaltende Bürgerkrieg und die explodierende Inflation dazu bei, dass allein rund 100.000 Menschen vom Hungertod bedroht sind, fünf Millionen Menschen sind auf Lebensmittelhilfe angewiesen. Malteser International muss immer mehr Kinder mit Lebensmitteln versorgen, um die größte Not zu lindern.

In der Hauptstadt Juba bekommen 2.000 Kinder in der Schule eine warme Mahlzeit. In der Stadt Wau werden in Kürze weitere 3.000 Kinder, darunter sowohl Vertriebene als auch Kinder aus den aufnehmenden Gemeinden, eine Schulspeisung erhalten. Malteser International unterstützt die Einheimischen beim Anbau von Getreide und Gemüse. Der anhaltende Bürgerkrieg macht die Landwirtschaft immer schwieriger und die Preise für die Grundnahrungsmittel steigen ins Unermessliche. Damit die Menschen wenigstens mit sauberem Trinkwasser versorgt werden, hat Malteser International für Binnenflüchtlinge in Wau 18 Bohrlöcher gebohrt. In der Stadt Wau leben 45.000 Vertriebene auf engstem Raum in Camps.

Auch im Norden Kenias wird die Situation für die Menschen immer schwieriger. Seit Monaten hat es nicht geregnet. Insgesamt sind allein in dieser Region rund 2,7 Millionen Menschen von der Dürre betroffen. In Marsabit County ist die Not der Menschen besonders groß. Mehr als jedes zweite Kind ist unterernährt. 80 Prozent der Tiere der ausschließlich von Viehwirtschaft lebenden Menschen sind bereits gestorben. Die Menschen verfügen über keine Mittel mehr, um Nahrung zu kaufen oder sich von ihren Nutztieren zu ernähren. Die örtliche Gesundheitsstation verteilt derzeit mit Unterstützung von Malteser International Zusatznahrung an mangel- und unterernährte Kinder. Außerdem erhalten 2.500 Familien Maismehl und Bohnen.

REGIERUNGEN NICHT AUS DER PFLICHT NEHMEN

Aufgrund der anhaltenden Dürre in den Ländern am Horn von Afrika beginnt die Kindernothilfe mit Soforthilfemaßnahmen in Höhe von 100.000 Euro. In den ostafrikanischen Ländern Somalia, Äthiopien und Kenia sind mehr als elf Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfe angewiesen. Hunderttausende Kinder leiden an Mangelernährung.

"Wenn in den kommenden zwei Monaten nicht endlich Regen fällt, werden die Auswirkungen der Dürre noch dramatischer als sie im Jahr 2011 schon waren", sagte ein Mitarbeiter der somalischen Partnerorganisation der Kindernothilfe. Damals waren am Horn von Afrika fast 250.000 Menschen gestorben.

Schätzungen zufolge leiden momentan allein in Somalia etwa 90.000 Mädchen und Jungen unter akuter Unterernährung. In Kenia hat sich die Zahl der Menschen, die sich nicht mehr selbst ernähren können, von September bis Januar auf 2,6 Millionen verdoppelt. 5,6 Millionen Menschen aus den Teilen Äthiopiens, die erst im vergangenen Jahr von einer der schlimmsten Dürren überhaupt betroffen waren, haben sich immer noch nicht erholt. Sie sind momentan auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Lebensgrundlage vieler Menschen ist bedroht, dadurch ziehen immer mehr Familien aus den jetzt schon vom Hunger betroffenen Gebieten in Regionen mit einer vermeintlich besseren Ernährungssituation.

"Wir wollen die Regierungen nicht aus der Pflicht nehmen, für das Wohl und die Nahrungssicherheit der eigenen Bevölkerung zu sorgen. Aber wir wissen aus Erfahrung, dass es einen großen Unterschied für jedes einzelne Menschenleben macht, wie schnell die Hilfe ankommt", sagte Katrin Weidemann, Vorsitzende des Vorstands der Kindernothilfe. Die Kindernothilfe ist seit Jahrzehnten am Horn von Afrika tätig und steht im engen Kontakt mit lokalen Partnerorganisationen, um die Hilfsmaßnahmen abzustimmen.

Quellen: www.misereor.de  | www.malteser-international.org  | www.kindernothilfe.de 


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