behBerlin. - Der Klimawandel stellt ein zunehmendes Risiko für die Lebensgrundlage vieler Fischerinnen und Fischer dar. Das geht aus dem Bericht "Fisheries at Risk: Vulnerability of Fisheries to Climate Change" hervor, der von The Nature Conservancy, Bündnis Entwicklung Hilft und der University of California Santa Cruz veröffentlicht worden ist. Kernstück des neuen Berichts ist ein Index, der klimabedingtes Risiko für die Küstenfischerei in 143 Ländern ermittelt.

Als zentrale Einkommensquelle und Nahrungsgrundlage ist die Fischerei für viele Menschen in Küstenregionen lebenswichtig. Etwa 260 Million Menschen sind weltweit in der Fischerei tätig. Große industrielle Fangflotten machen davon nur einen eher kleinen Teil aus – haben aber einen hohen Anteil an den Fangquoten. Der nichtindustrielle Fischfang gerät in den letzten Jahren zunehmend unter Druck. Mitverantwortlich dafür sind industrielle Überfischung, Verlust von maritimen Lebensräumen, Meeresverschmutzung und der Klimawandel.

Der Fisheries@Risk Index ermittelt das Risiko für die Fischerei anhand der Kombination von Exposition und Vulnerabilität. Auf Seiten der Exposition wird explizit zwischen der Gefährdung von Fischern und von Fischbeständen unterschieden, um sowohl direkte als auch indirekte Expositionsfaktoren zu berücksichtigen. So werden verschiedene umweltbezogene Faktoren wie die Versauerung der Meere, Veränderung der Meerestemperatur, Meeresspiegelanstieg aber auch Stürme und Wellengang berücksichtigt. Hinsichtlich der Exposition wurde zudem analysiert, wie sich die relevanten Umweltfaktoren bis Mitte des 21. Jahrhunderts aufgrund des Klimawandels verändern könnten. Die Vulnerabilität, sprich die Verwundbarkeit der Fischereisektoren in den einzelnen Ländern, teilt sich auf in Anfälligkeit und das Fehlen von Anpassungskapazitäten.

"Die Ergebnisse des Fisheries@Risk Index zeigen die geographisch sehr ungleiche Verteilung zwischen den beiden Risikokomponenten der Exposition und Vulnerabilität", erklärte Nadine Heck, Hauptautorin des neuen Berichts und Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der University of California Santa Cruz. Während sich die Hotspots der Exposition vor allem in Nordeuropa und Südostasien befinden, liegen die Hotspots der Vulnerabilität hingegen in West- und Südostafrika sowie auch in Teilen von Südostasien. Durch die Kombination aus Exposition und Vulnerabilität ergibt sich ein umfassendes globales Risikoprofil für die nationalen Fischereisektoren.

Sieben der zehn Länder mit dem höchsten Risiko sind kleine Inselstaaten im Pazifik und der Karibik. Die Länder mit dem höchsten Risiko für die nationale Fischerei sind die Föderierten Staaten von Mikronesien, Sint Maarten und die Britischen Jungferninseln. Auch unter den Ländern mit dem voraussichtlich stärksten klimabedingten Anstieg der Exposition bis Mitte des 21. Jahrhunderts befinden sich viele kleine Inselstaaten.

"Um die Risiken für die Fischerei und auch für Fischbestände zu reduzieren, muss sich die internationale Staatengemeinschaft stärker auf langfristige Klimaanpassungsstrategien konzentrieren", sagte Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnisses Entwicklung Hilft. Es bedürfe verbesserter Strategien, um die Überfischung zu begrenzen, wenn die Bestände aufgrund des Klimawandels zurückgehen oder sich geographisch verlagern. Zudem sei die Diversifizierung der Fischerei in Bezug auf befischte Arten und Fanggerät weiter zu fördern. Andernfalls bleibe häufig nur die Möglichkeit, "dem Fisch zu folgen” – für die besonders gefährdete Kleinfischerei sei dies mit erheblichen Risiken verbunden.

Quelle: www.entwicklung-hilft.de 


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