London (epo). - In London ist am Donnerstag eine Konferenz der Internationalen Kaffee Organisation (The International Coffee Organization, ICO) ohne greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen. Die Mai Meetings der ICO hätten die Gelegenheit verpasst, 25 Millionen kleinen Kaffeebauern weltweit eine solide Lebensgrundlage zu sichern, kritisierte Oxfam International. Kleinbauern und mittlere Kaffee-Anbaufirmen produzieren den Großteil der Weltkaffee-Ernte, befinden sich aufgrund von Überproduktion und eines Verfalls der Weltmarktpreise aber in einer schweren Krise.
Auf der Tagesordnung der Kaffee-Konferenz in London standen konkrete Vorschläge, den kleinen und mittleren Kaffeeproduzenten mehr Stimmrechte in der ICO einzuräumen. "Die ICO redet über ökologische und soziale Verantwortung - aber die Stimmrechte sind der einzige Weg, die wirtschaftlichen Ungleichgewichte kleiner Kaffeebauern und Plantagenarbeiter in der Versorgungskette auszugleichen", erklärte Dagoberto Suazo, Leiter der honduranischen Kaffee-Kooperative "La Central", in London.
Die ICO diskutiert seit 2005 über ihre Charta, das Internationale Kaffee-Übereinkommen (ICA). Die Gespräche verliefen aber in jüngster Zeit sehr stockend, kritisierte Oxfam. "Wir fordern, dass Kleinbauernfamilien und Plantagenarbeiter eine gleichberechtigte Vertretung in den Beratungsgremien der ICO erhalten", sagte Seth Petchers von der "Make Trade Fair" Kampagne von Oxfam. Die Konzerne seien überproportional stark in den Gremien vertreten.
Eine der Ursachen der Krise der Kaffeebauern ist der mit Geldern der Weltbank geförderte Aufbau Vietnams als Kaffee-Anbauland. Die daraus entstehende Überproduktion und der Preisdruck der Kaffee-Vermarkter in den Industrieländern hatte zu einem drastischen Verfall der Weltmarktpreise geführt und Millionen Kleinbauern vor allem in Mittelamerika ins Elend gestürzt.