careBonn. - Nach Angaben des UN-Berichts "Global Humanitarian Overview" wird der Bedarf an humanitärer Hilfe weltweit im Jahr 2022 um 17 Prozent steigen. Die Hilfsorganisation CARE warnt, dass vor allem die Klimakrise, andauernde Konflikte sowie die Corona-Pandemie weltweit den größten Druck auf ärmere Länder ausüben. Vor allem Frauen und Mädchen seien besonders stark betroffen, erhielten aber deutlich zu wenig Unterstützung. Insgesamt benötigen im kommenden Jahr schätzungsweise 274 Millionen Menschen weltweit lebensrettende Hilfe.

Die Vereinten Nationen schätzen den Mittelbedarf hierfür auf rund 36 Milliarden Euro. Damit hat sich der Finanzbedarf in nur vier Jahren verdoppelt. Im weltweiten Vergleich benötigt Afghanistan mit rund vier Milliarden Euro die meiste humanitäre Hilfe, dicht gefolgt von der seit fast elf Jahren andauernden Krise in Syrien und der humanitären Notlage im Jemen.

"Eine gefährliche Kombination aus der schlimmsten Dürre seit 27 Jahren, Vertreibung, Unsicherheit, steigenden Lebensmittelpreisen und wirtschaftlichem Abschwung haben hier zu einer verheerenden Krise geführt", erklärte Victor Moses, Länderdirektor von CARE Afghanistan. "Es ist nicht überraschend, dass Afghanistan im weltweiten Vergleich am meisten humanitäre Hilfe benötigt und insgesamt 24 Millionen Menschen auf Unterstützung angewiesen sind. Der bevorstehende Winter könnte die ohnehin schon deutlich angespannte Situation noch wesentlich verschlimmern. Besonders für die Millionen Vertriebenen, die in Zelten oder notdürftigen Unterkünften leben, könnte es unerträglich werden. Es ist die traurige Wahrheit, dass in Afghanistan weitere unzählige Menschen durch Hunger und eisige Temperaturen sterben werden, wenn nicht sofort etwas geschieht. Wir brauchen jetzt finanzielle Hilfe, um eine komplette Katastrophe noch abzuwenden."

"45 Millionen Menschen stehen weltweit kurz vor einer Hungersnot. Dabei sind es oft Frauen, die während und nach der Schwangerschaft ihre Mahlzeiten teilen, dann selbst unter schwerer Unterernährung leiden und ihre Kinder nicht ernähren können", sagte Karl-Otto Zentel, Generalsekretär CARE Deutschland. "Zudem leiden viele Frauen unter einem deutlich erhöhten Risiko von geschlechtsspezifischer Gewalt und Missbrauch. 70 Prozent aller Frauen und Mädchen, die in einer humanitären Notlage leben, haben bereits mindestens einmal geschlechtsspezifische Gewalt erlebt. Damit muss Schluss sein. In 2021 war der weltweite Bedarf für Maßnahmen im Bereich geschlechtsspezifischer Gewalt mit 658 Millionen Euro beziffert worden. Von dieser Summe wurden gerade einmal 25 Prozent finanziert. CARE fordert daher, dass die Nöte von Frauen und Mädchen in humanitären Krisen deutlich mehr finanzielle Unterstützung bekommen müssen."

Quelle: www.care.de


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