Der Südseestaat Tuvalu bestehend aus neun Inseln, ist vom Klimawandel extrem betroffen. Die globale Erderwärmung bewirkt, dass der Meeresspiegel im Südpazifik besonders schnell steigt. Expertenschätzungen zufolge wird das Archipel in 100 Jahren im Meer versunken sein. Bei einem Treffen von Inselsstaaten des Pazifiks auf den Cookinseln im Südpazifik haben Australien und Tuvalu ein Abkommen unterzeichnet, dass erstmals einem Staat aufgrund der Bedrohung durch den Klimawandel ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht bietet, meldet ZEIT ONLINE.

Australiens Premier Anthony Albanese spricht von einem historischen Abkommen. "Ich glaube, dass die Industrienationen die Verantwortung haben, Hilfe zu leisten, und genau das tun wir", teilte Albanese mit. Wenn man an die restriktive und höchst umstrittene australische Asyl- und Flüchtlingspolitik denkt, die eine Null-Toleranz von Flüchtlingen verfolgt und auf extreme Abschreckung setzt, kann bei diesem Abkommen vielleicht wirklich von einem "Meilenstein" gesprochen werden, wie Tuvalus Premier Kausea Natano ihn bezeichnet hat.

Könnte ein solches "Klimawandel-Asylabkommen" zum Vorreiter für andere Industrienationen werden, die sich endlich ihrer Verantwortung gewahr werden sollten? Unlängst ist bekannt, dass der Klimawandel neben Kriegen, Verfolgung, Armut und Hunger, eine zunehmend in den Vordergrund tretende Fluchtursache ist. Bereits 2009 sagte der damalige Hohe Flüchtlingskommissar und jetziger Generalsekretär António Guterres: "Der Klimawandel könnte zum Hauptfluchtgrund werden. Er verstärkt den Wettstreit um die Ressourcen - Wasser, Nahrungsmittel, Weideland - und daraus können sich Konflikte entwickeln."

Europa wird mit seiner Asyl- und Flüchtlingspolitik nicht so weitermachen können, sondern pragmatische Lösungen und ausgefeilte Konzepte finden müssen, die einerseits die europäischen Gesellschaften nicht überfordern, andererseits dem unvermeidbaren Migrationsdruck Herr werden und zwar im Einklang mit menschenrechtlichen Standards.

 


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