oecd interim outlook 2024

Paris. - Die Organisation für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erwartet für 2024 ein globales Wachstum von durchschnittlich 2,9 Prozent. Das geht aus der aktuellen Zwischenausgabe des Wirtschaftsausblicks (Interim Economic Outlook) hervor. Wie bereits 2023 dürfte Asien auch im Zeitraum 2024-2025 maßgeblich zum Wachstum der Weltwirtschaft beitragen.

Die Gesamtinflation in den G20-Staaten wird laut OECD voraussichtlich von 6,6 Prozent im Jahr 2024 auf 3,8 Prozent im Jahr 2025 sinken. Die Kerninflation soll sich demnach in den fortgeschrittenen G20-Volkswirtschaften 2024 auf 2,5 Prozent und 2025 auf 2,1 Prozent verringern.

In den Vereinigten Staaten wird für 2024 und 2025 ein Wachstum von 2,1 Prozent bzw. 1,7 Prozent erwartet, da die Verbraucher ihre während der Pandemie gewachsenen Ersparnisse weiter abbauen. Auch die Lockerung der Finanzierungsbedingungen wirke sich positiv aus, so die OECD. Im Euroraum dürfte die Konjunktur angesichts restriktiver Kreditbedingungen auf kurze Sicht verhalten bleiben und dann dank steigender Realeinkommen anziehen. Dementsprechend wird mit einem BIP-Wachstum von 0,6 Prozent für 2024 und 1,3 Prozent für 2025 gerechnet. In China gehen die Projektionen von einer Wachstumsrate von 4,7 Prozent für 2024 und 4,2 Prozent für 2025 aus – weniger als in den 25 Jahren vor der Coronapandemie. Grund dafür sind die schwache Verbrauchernachfrage und strukturelle Probleme an den Immobilienmärkten.

„Die Weltwirtschaft hat sich trotz der hohen Inflation der vergangenen beiden Jahre und der notwendigen geldpolitischen Straffung erstaunlich resilient gezeigt. Das Wachstum hat sich behauptet, und wir gehen davon aus, dass die Inflation in den meisten G20-Volkswirtschaften bis Ende 2025 wieder die Zielwerte der Zentralbanken erreichen wird,“ konstatierte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. „Die Geldpolitik muss vorsichtig bleiben, doch wenn sich der Inflationsrückgang fortsetzt, könnten die Zentralbanken in diesem Jahr mit Zinssenkungen beginnen. In der Fiskalpolitik sollten die Anstrengungen verstärkt werden, das Ausgabenwachstum einzudämmen, um wieder mehr fiskalischen Spielraum zu erhalten. Zugleich müssen wir zusammenarbeiten, um den Handel wieder in Schwung zu bringen, die Resilienz der Lieferketten zu verbessern und gemeinsame Herausforderungen, insbesondere den Klimawandel, zu bewältigen.“

Die OECD verweist auf eine Reihe von Herausforderungen. Die geopolitischen Spannungen bleiben ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor und haben mit der Verschärfung des Konflikts im Nahen Osten weiter zugenommen. Die Bedrohungen für die Schifffahrt im Roten Meer erhöhen die Frachtkosten und verlängern die Lieferzeiten. Im Fall einer Eskalation könnten diese Faktoren einen erneuten Anstieg der Güterpreise bewirken und den erwarteten Konjunkturaufschwung gefährden. Die OECD schätzt, dass eine anhaltende Verdopplung der Seefrachtkosten die Verbraucherpreisinflation im OECD-Raum nach ungefähr einem Jahr um 0,4 Prozentpunkte erhöhen wird.

Die Geldpolitik sollte vorsichtig bleiben, um den Inflationsdruck dauerhaft zu verringern. Wenn der Inflationsrückgang anhält, können die Leitzinsen in den meisten führenden Volkswirtschaften in diesem Jahr gesenkt werden. Das Tempo der Zinssenkungen hängt jedoch von der Datenlage ab und wird in den einzelnen Volkswirtschaften unterschiedlich ausfallen. Die OECD weist auch darauf hin, dass die Regierungen dem wachsenden fiskalischen Druck entgegenwirken und ihre Fiskalpolitik anpassen müssen, um längerfristige Herausforderungen für das Wachstum zu bewältigen. Dazu zählen insbesondere die hohe Staatsverschuldung, die notwendige Verbesserung der Bildungsergebnisse zukünftiger Generationen und der Klimawandel. Eine Belebung des Welthandels ist ebenfalls entscheidend, um die Aussichten für das Wachstum und die Wirtschaftsentwicklung weltweit zu verbessern.

„Wir brauchen einen längerfristig orientierten Ansatz, um das Fundament für eine nachhaltigere und erfolgreichere Wirtschaft zu stärken,“ so OECD-Chefvolkswirtin Clare Lombardelli. „Die Politikverantwortlichen müssen jetzt handeln, um die öffentlichen Finanzen auf eine solide Grundlage zu stellen und zugleich Maßnahmen zu sichern und zu fördern, die die Produktivität steigern und die Volkswirtschaften zukunftsfest machen.“

Quelle: oecd.org  | www.oecd.org/berlin

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