EEDBonn (epo.de). - Der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) hat die Ausweitung des Dumpingverbots im Fleischhandel auch auf die Exporteure gefordert. Rabattaktionen, Dumping um Märkte zu erobern und Resteverkauf gebe es nicht nur bei den Discountern im europäischen Lebensmittelhandel, sondern auch beim Export von Fleisch beispielsweise nach Afrika, erklärte die Organisation am Donnerstag in Bonn.

Der EED begrüßte die politische Initiative von Agrarminister Horst Seehofer und Wirtschaftsminister Michael Glos zur Verschärfung des Verbots von Dumping bei Lebensmitteln. Danach sollen Waren von Unternehmen mit großer Marktmacht auf Dauer nicht unter dem Einstandspreis angeboten werden dürfen. Diese Maßnahme soll dazu dienen, den Handel mit verdorbenem Fleisch zu unterbinden.

Derartige Preiskämpfe führten europäische Exporthändler aber auch bei der Ausfuhr von Agrarerzeugnissen in Entwicklungsländer, so der EED. "Das Dumping von Fleisch ungesicherter Qualität auf den Märkten Afrikas ist Normalzustand", sagte Francisco Mari, Fleischexperte des EED. Deshalb fordere der EED, Fleischexporteure in die geplante Regelung einzubeziehen.

Seit einiger Zeit beobachtet der EED, wie europäische Händler überschüssige Geflügelfleischteile in Westafrika weit unter den Gestehungskosten in Europa anbieten und dort die Märkte zerstören. In Kamerun zum Beispiel werde das Kilo Hähnchenfleisch aus Europa für 0,62 Euro angeboten. Dieser Preis liege noch unterhalb des Preises, zu dem die Schlachtereien in Europa das Lebendhähnchen vom Landwirt einkaufen. Hinzu komme das Problem, dass die gefrorene Ware in tropischen Ländern oft bereits verdorben sei, wenn sie die Verbraucher erreicht.

Neben Fleisch bedrohen laut EED auch billige Pflanzenöle, Zwiebeln und Tomatenmark aus Europa die Existenz der afrikanischen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Dies belege eine vor kurzem veröffentlichte Studie des EED-Partners ACDIC aus Kamerun.

"Die WTO-Regeln gegen Dumping haben sich als stumpfe Waffe für arme Länder erwiesen", sagte Rudolf Buntzel, Beauftragter des EED für Welternährungsfragen. "Deshalb müssen wir als Exporteure die Verantwortung für einen fairen Handel und sichere Fleischausfuhren übernehmen".

Der EED sieht einen direkten Zusammenhang zwischen Preisdumping bei Fleisch im Exportgeschäft und der Qualitätsfrage. "Schwer verkäufliche Fleischteile - wozu auch Ware kurz vor oder nach dem Auslaufen des Haltbarkeitsdatums gehört - Schlachtabfälle und Fleischnebenprodukte, werden auf den Märkten der Armen entsorgt", so Mari. "Kein noch so effektiv arbeitender Hühnerproduzent in Afrika kann gegen diese Art der Importe konkurrieren."

ED


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