CAREBonn (epo.de). - Fünf Jahre nach dem Fall der Taliban wird ein Drittel des afghanischen Bruttosozialprodukts durch den Opiumanbau erwirtschaftet. Das erklärte der Hauptgeschäftsführer von CARE Deutschland, Wolfgang Jamann, anlässlich der Veröffentlichung eines neuen Berichts von CARE in Bonn. Der Anbau der Droge sei allein im letzten Jahr um 60 Prozent gestiegen. CARE fordert eine neue Strategie zur Bekämpfung des Opiumanbaus.

"Um Afghanistans Wirtschaft vom Opiumanbau unabhängig zu machen sind Maßnahmen nötig, die nicht die Bauern bestraft, sondern die Drahtzieher des Opiumhandels", so Jamann. Bislang angewandte Methoden seien nicht erfolgreich und zu kurz gedacht. Dies gelte vor allem für aktionistische Vernichtungsfeldzüge. "Um Afghanistans Opiumanbau wieder zurück zu drängen, muss nicht nur der Staat gestärkt werden, sondern den Bauern langfristige Alternativen geboten werden", so Jamann.

Vorschläge dazu hat CARE in einem Bericht veröffentlicht, der die Hintergründe beschreibt und aufzeigt, warum bislang angewandte Maßnahmen erfolglos blieben. Als positives Beispiel nennt CARE den Erfolg Thailands, das nicht nur bessere Zugänge zu Märkten, Krediten, Schulen und zum Gesundheitssystem für die Bauern geschaffen habe, sondern sie in die Strategien zum Stopp des Opiumanbaus von Beginn an als gleichwertige Partner integriert habe.

Der Bericht gibt folgende Empfehlungen:

  • Die Regierung Afghanistans muss eine umfassende Strategie entwickeln, die den Opiumanbau reduziert, gleichzeitig aber die Bauen nicht bestraft sondern ihnen Zugänge zu Märkten, Ackerland, Krediten und Einkommensmöglichkeiten schafft.
  • Die Regierung Afghanistans muss mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft das Rechts- und Polizeiwesen stärken und eine transparente Regierungsführung gewährleisten. Dabei müssen nicht nur Händler, sondern auch korrupte Beamte bestraft werden.
  • Entwicklungshilfe darf nicht an Abbruch von Opiumanbau gekettet werden, da dies erfahrungsgemäß nicht wirkt. Ein Stopp des Anbaus kann nur durch Vertrauen der Bevölkerung in eine Verbesserung der Lebenssituation bei gleichzeitiger Stärkung staatlicher Handlungsmöglichkeiten erreicht werden.
  • Die internationale Gemeinschaft muss zu ihren Zusagen stehen und weiterhin umfassende finanzielle Unterstützung für Afghanistan leisten.

 CARE


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