VENROBonn (epo.de). - Afrikanische und europäische Nichtregierungsorganisationen (NRO) haben ihre Erwartungen an eine gemeinsame EU-Afrikastrategie geäußert. Auf einer Konferenz des European Centre for Development Cooperation (ECDPM) und des Verbands Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen (VENRO) kamen am 23. und 24. April in Bad Honnef mehr als 100 zivilgesellschaftliche Vertreterinnen und Vertreter zusammen, um ihre Forderungen an die Verhandlungen zwischen der Europäischen und Afrikanischen Union zu formulieren.

Die NRO erwarten von einer gemeinsamen Strategie, dass das Geber-Nehmer Rollenverhältnis in der EU-Afrika-Partnerschaft zugunsten einer gleichberechtigten Kooperation aufgelöst wird. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer forderten, die Potenziale Afrikas zu Gunsten der Menschen und zur Armutsbekämpfung zu nutzen. Die afrikanischen Perspektiven und die Interessen der Menschen, vor allem der Frauen in ländlichen Gebieten, müssten dabei stärker als bisher berücksichtigt werden. Die NRO kritisierten, dass es nicht ausreiche, eine gemeinsame Strategie auf Regierungsebene zu entwickeln. Nur der Dialog mit der Zivilgesellschaft in Afrika und Europa könne dazu beitragen, dass die Bedürfnisse armer Menschen in Afrika angemessen berücksichtigt werden.

Dies gelte auch für die Handelsbeziehungen zwischen der EU und Afrika. Die afrikanische und europäische Zivilgesellschaft setze auf eine stärkere Berücksichtigung der Entwicklungsinteressen der afrikanischen Länder und auf Entwicklung ausgerichtete Handelsabkommen. Dem widersprächen Überlegungen vieler europäischer Regierungen, den Marktzugang der afrikanischen Länder für sensible Produkte auszuschließen. Die NRO-Vertreter forderten die deutsche Ratspräsidentschaft auf, sich für die Entwicklungsinteressen der afrikanischen Länder einzusetzen.

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Konferenz unterstrichen, dass Afrika und Europa vor großen Herausforderungen stehen. So könne beispielsweise die Migration nur gemeinsam in einer für die Kontinente nördlich und südlich des Mittelmeers positiven Weise gesteuert werden. Die Eigenverantwortlichkeit der afrikanischen Länder müsse gestärkt und nicht durch Konditionalitäten im europäischen Interesse unterminiert werden. Demokratische Entwicklungen müssten schon auf lokaler Ebene gestärkt werden. Im Bereich Frieden und Sicherheit forderten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die zivilgesellschaftliche Beteiligung bei ziviler Konfliktprävention und die stärkere Partizipation von Frauen in diesen Prozessen.

VENRO ist der Bundesverband entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen (NRO). Ihm gehören rund 100 deutsche NRO an, die als Träger der privaten oder kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit, der Nothilfe sowie der entwicklungspolitischen Bildungs-, Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit tätig sind.

 www.venro.org


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