InWEntBoston/Köln/Bonn (epo.de). - Die Bonner InWEnt gGmbH und die Die Kölner Energiebau Solarstromsysteme GmbH sind in Boston/USA mit dem Roy Family Award der Harvard University ausgezeichnet worden. Die US-amerikanische Traditionsuniversität würdigte mit dem Preis ein von Energiebau und InWEnt gemeinsam entwickeltes und in mehreren Pilotprojekten erfolgreich umgesetztes Konzept für eine Stromversorgung in den ländlichen Regionen von Entwicklungsländern allein auf Basis erneuerbarer Energien.

Michael Schäfer, Geschäftsführer und Gründer des Kölner Solarenergiepioniers Energiebau und Bernd Schleich, Geschäftsführer der InWEnt gGmbH, nahmen den Preis entgegen. Den Festvortrag hielt Achim Steiner, der als Direktor des UN-Umweltprogramms UNEP die Nachfolge von Klaus Töpfer angetreten hat. "Das mit dem Roy Family Award ausgezeichnete Projekt veranschaulicht das Ziel der UN, die ländlichen Regionen Afrikas mit umweltfreundlicher und für die Menschen bezahlbarer Energie zu versorgen", sagte Steiner in seiner Rede. "Das Projekt zeigt, wie Partnerschaften von Unternehmen und öffentlichen Institutionen Konzepte entwickeln und implementieren können, die erfolgreich zur Minderung von Armut und zum Schutz des Klimas beitragen."

Die Verfügbarkeit von elektrischer Energie ist ein entscheidender Entwicklungsfaktor in den ländlichen Regionen von Entwicklungsländern. Strom ist Voraussetzung für Bildung, medizinische Versorgung und den Aufbau von wirtschaftlichen Existenzen. Dies beginnt bei der Beleuchtung von Schulen und Krankenstationen und reicht bis zur Kühlung von Impfstoffen und dem Betrieb von Maschinen in Werkstätten.

Ein Ausbau der zentralen Stromnetze ist in den dünn besiedelten Regionen vieler Entwicklungsländern wirtschaftlich nicht machbar. So werden meist Dieselgeneratoren für die Erzeugung von Strom eingesetzt. Steigende Kraftstoffkosten und der aufwändige Transport des Kraftstoffs über weite Distanzen bilden so eine zusätzliche Belastung ohnehin strukturschwacher Regionen.

Das von InWEnt und Energiebau entwickelte Konzept setzt demgegenüber auf Solar- und Bioenergie und damit vollständig auf erneuerbare Energien. Eine Solarstromanlage wird gekoppelt mit einem mit Pflanzenöl betriebenen Generator. Das Öl für den Betrieb des Generators wird mit einfachen Mitteln aus der Frucht des Jatropha-Strauchs gewonnen. Diese Frucht ist stark ölhaltig und für Mensch und Tier ungenießbar. Und anders als bei Biodiesel, für den Raffinerien notwendig sind, was wiederum weite Transportwege für Biomasse und den hieraus gewonnenen Biodiesel erforderlich macht, wird bei Jatropha das Öl für den Betrieb von Generatoren durch einfaches Auspressen und Filtern der Früchte gewonnen.

Das Konzept haben InWEnt und Energiebau bereits in den afrikanischen Ländern Tansania, Ghana und Mali erfolgreich in die Praxis umgesetzt. Henry Lee, Programm-Direktor an der John F. Kennedy School of Government der Harvard University, sieht darin ein Modell für zahlreiche andere Länder. Es verbinde in idealer Weise Aspekte des Umweltschutzes, der Entwicklungskooperation und der Hilfe zur Selbsthilfe, heißt es in Begründung der Preisverleihung. "Die Bereitstellung von Energie im ländlichen Afrika ist eine der großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts", sagte Henry Lee im Rahmen der Preisverleihung. "Energiebau, InWEnt und ihre afrikanischen Partner haben gemeinsam einen Prozess und ein Modell entwickelt, das einen enormen Beitrag zur Adressierung dieser Herausforderung leistet."

Mehr als 100 internationale Organisationen hatten sich um den diesjährigen Roy Family Award beworben. 30 Projekte wurden von der Harvard University angenommen. Nach einem dreimonatigen Auswahlprozess waren lediglich sechs Projekte in die engere Auswahl gekommen. Ein 20-köpfiges internationales Expertenkomitee übernahm die Evaluierung der Finalisten. Die Entscheidung fiel schließlich zugunsten von Energiebau und InWEnt wegen der weitreichenden sozioökonomischen Effekte, die deren Konzept anstößt.

www.inwent.org
www.energiebau.de/royfamilyaward


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