DSGABerlin (epo.de). - 94,1 Prozent der Deutschen halten es für wichtig, dass auf dem G8-Gipfel Anfang Juni in Heiligendamm konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut, Hunger und Aids beschlossen werden. Fast die Hälfte hält dies sogar für äußerst wichtig. Das belegt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Infratest, die die Aktion "Deine Stimme gegen Armut" in Auftrag gegeben hat.

Gesundheit, Bildung und Umweltverschmutzung sehen die Befragten demnach als die dringendsten Probleme der Entwicklungsländer an. Zur Lösung von Missständen setzen sie stark auf die Regierungen der reichen Länder: Zwei Drittel glauben, dass diese die weltweite Armut besiegen können, wenn sie nur wollen.

Von den acht Millenniums-Entwicklungszielen der Vereinten Nationen haben zwar mehr als die Hälfte der Deutschen schon etwas gehört, mehr als vier Fünftel davon können sie aber nicht genauer benennen. Die Forderung nach innovativen Quellen zur Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit wird sehr positiv aufgenommen: Mehr als zwei Drittel der Deutschen halten die Einführung einer zweckgebundenen Flugticketabgabe oder einer Kerosinsteuer für sinnvoll.

Bemerkenswert ist dabei auch die eigene Bereitschaft, etwas gegen Armut in der Welt zu tun: Knapp ein Drittel sind bereit, zwischen zehn und 20 Euro zusätzlich zu geben, knapp 20 Prozent würden sogar mehr als 20 Euro pro innereuropäischen Flug bezahlen.

Claudia Warning, Vorsitzende des entwicklungspolitischen Dachverbandes VENRO, ist mit den Ergebnissen der Befragung sehr zufrieden: "Unsere entwicklungspolitischen Themen sind in der Bevölkerung verankert. Mit unseren Vorschlägen zur Armutsreduzierung und unseren konkreten Forderungen, wie der Flugticketabgabe, liegen wir genau richtig. Wir haben bis jetzt über eine halbe Million Stimmen gegen Armut gesammelt und setzen mit der Großveranstaltung zum G8-Gipfel am 7. Juni in Rostock ein weiteres unübersehbares Zeichen. Nun kann kein Verantwortlicher mehr weghören: Deutschland erhebt seine Stimme gegen Armut!"


Die Umfrageergebnisse im Einzelnen:

  • Ein Drittel der Befragten ist der Meinung, dass die Bundesregierung zu wenig für Entwicklungshilfe ausgibt (33,3%). Vor allem junge Menschen sehen das so (40% der 14 bis 29jährigen).
  • Die Hälfte der Befragten (50,7%) hat schon von den Millenniums-Entwicklungszielen (MDGs) gehört. Nicht einmal jeder Fünfte kann jedoch ein Ziel benennen (7,2%).
  • Mehr als zwei Drittel der Befragten kennt die Aktion "Deine Stimme gegen Armut" (67,1%).
  • Rund zwei Drittel der Befragten (65,8%) bewertet die Einführung einer Kerosinsteuer oder Flugticketabgabe für Entwicklungshilfe als sinnvoll.
  • Fast jeder Zweite wäre bereit mehr als 10 Euro zusätzlich für ein innereuropäisches Flugticket zu bezahlen (27,5% würde 10 bis 20 Euro, 17,8% würden mehr als 20 Euro geben).
  • Vier von fünf Befragten sind der Meinung, dass Regierungen der Industrieländer viel zur Bekämpfung von Armut, Hunger und Krankheiten wie Aids tun können (82,1%), ebenso viele sehen die Vereinten Nationen dazu in der Lage (83%).
  • Dass beim G8-Gipfel in Heiligendamm konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut, Hunger und HIV und Aids beschlossen werden, ist für 94,1% der Befragten wichtig, für 42,4% sogar "äußerst wichtig".
  • Bei der Frage nach der Dringlichkeit von Problemen der Entwicklungsländer stehen die Themen Bildung, Gesundheit und Klima für die Befragten ganz oben. Unzureichende medizinische Versorgung und Krankheiten wie Aids und Malaria (80%), unzureichende Bildungsmöglichkeiten und Schulen (72%) und Umweltverschmutzung und Naturkatastrophen durch Klimawandel (66,1%) werden als "äußerst" oder "sehr" dringend angesehen.
  • Drei Viertel der Befragten (75,2%) finden es wichtig, dass sich Deutschland stärker am "Globalen Fond zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria" beteiligt.

Im Befragungszeitraum (15./16. Mai 2007) wurden 1.002 Personen interviewt.

"Deine Stimme gegen Armut" ist eine gemeinsame Aktion von VENRO als Dachverband von rund 100 deutschen entwicklungspolitischen Nichtregierungsorganisationen, dem Künstler Herbert Grönemeyer und befreundeten Fachleuten aus der PR- und Medienbranche. Sie fordern die Bundesregierung zu mehr Engagement bei der Realisierung der UN-Millenniumsziele auf.

 www.deine-stimme-gegen-armut.de


Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.