GreenpeaceHamburg/Jakarta (epo.de) - Die Verwendung von Palmöl für die Lebensmittel-, Kosmetik- und Biokraftstoffindustrie zerstört die letzten Urwälder in Südostasien. Dies ist das Ergebnis des neuen Greenpeace-Reports "Cooking the Climate". Firmen wie Unilever, Nestl? und Procter & Gamble seien mitverantwortlich für die Zerstörung der lebenswichtigen Kohlenstoffspeicher in Indonesien, so der Greenpeace-Bericht. Die Brandrodung der letzten indonesischen Urwälder, wie in der Provinz Riau auf der Insel Sumatra, habe dramatische Konsequenzen für das globale Klima.

Allein die Torf-Urwälder Sumatras speichern Greenpeace zufolge so viel Kohlenstoff wie von allen Ländern der Erde jährlich emittiert werden. "Die Zerstörung der Urwälder zum Anbau von Ölpalmen ist nichts anderes als Klimavandalismus", sagte Martin Kaiser,  Waldexperte von Greenpeace. "Die heutigen großen Palmöl-Verbraucher in der Lebensmittel-, Kosmetik- und Kraftstoffindustrie müssen sich jetzt für ein Moratorium zum Schutz der letzten Urwälder einsetzen."

Deutschland importiert laut Greenpeace jedes Jahr etwa 950.000 Tonnen Palmöl für Lebensmittel, Kosmetik und zur Energiegewinnung. Das Ziel der EU, bis 2020 einen Anteil von zehn Prozent Agrokraftstoffe am Gesamtkraftstoffverbrauch zu erreichen, habe den Palmöl-Boom weiter beschleunigt.

Derzeit setzt sich Greenpeace mit einem Urwald-Aktivistencamp nahe der Palmöl-Plantage der Firma "Duta Palma" für ein Ende der Brandrodung und Trockenlegung der Torfwälder ein. Der Greenpeace-Report zeigt auf, wie die torfreichen Regenwälder gerodet, verbrannt und trocken gelegt werden, um dann Ölpalmen anzupflanzen. Greenpeace hat Torfschichten von bis zu acht Metern Tiefe auf den Palmöl-Konzessionen von "Duta Palma" gemessen. Die Entwaldung sei auf diesen Torfböden gesetzlich verboten, jedoch weit verbreitet.

"Bis heute gibt es kein ökologisch und sozial nachhaltig produziertes Palmöl weltweit", urteilt Greenpeace. Die über 150 namhaften Mitglieder des sogenannten 'Runden Tisches für nachhaltiges Palmöl' (RSPO) hätten es trotz ehrgeiziger Ziele bisher nicht geschafft, die weitere Waldzerstörung durch den neuen Anbau von Ölpalmen zu beenden. Einzelne Mitglieder des RSPO seien im Gegenteil in Urwald- und Torfwaldzerstörung direkt verstrickt.

"Die EU und die Bundesregierung sind dabei im Namen des Klimaschutzes einen nie dagewesenen Palmöl-Boom auszulösen, dem die letzten Regenwälder der Erde zur Herstellung von Agrokraftstoffen zum Opfer fallen werden. Damit wäre dem Klimaschutz ein Bärendienst erwiesen", sagte Martin Kaiser. Bis 2020 soll EU-weit dem Dieselkraftstoff zehn Prozent Agrokraftstoff beigemischt werden, in Deutschland sollen es sogar 17 Prozent sein.

www.greenpeace.de


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